Aus den Augen in den Sinn
Studie: Fernbeziehungen verbinden
Na, ob das wohl gut geht? Da wird die Beziehung aber ganz schön auf die Probe gestellt... Wer für längere Zeit ins Ausland geht oder in eine andere Stadt, weit weg vom Liebsten zieht, mag solche Bemerkungen wohl nicht gerne hören. Zu Recht, denn aus den Augen heißt bei Fernbeziehungen ganz und gar nicht aus dem Sinn, bestätigen jetzt auch ForscherInnen um Crystal Jiang von der City University of Hong Kong. Sie sind der Ansicht: Wer räumlich voneinander getrennt ist, ist emotional umso stärker verbunden.
63 Paare nahmen an ihrer Studie teil. Bei 33 Paaren lebten die PartnerInnen im gleichen Ort, die anderen Paare führten eine Fernbeziehung. Im Schnitt waren die Versuchspersonen zwischen 18 und 34 Jahre alt. Die PartnerInnen der Fernbeziehungen sahen sich maximal ein bis drei Mal im Monat. Eine Woche lang sollten alle Teilnehmenden detailliert Tagebuch über die Interaktion mit ihren PartnerInnen führen. Sie hielten fest, wie oft und wie lange sie miteinander kommunizierten und wie sie dies taten: per Telefon, Videochat, SMS, E-Mail oder Face-to-Face. Auch notierten sie, wie vertraut sie sich innerhalb der Gespräche waren, ob sie sich verstanden fühlten usw.
Als die ForscherInnen die Protokolle verglichen fiel auf: Die Pärchen, die sich geografisch nicht nah sein konnten, kommunizierten verständlicherweise im Laufe des Tages weniger miteinander. Allerdings waren ihre Gespräche bedeutsamer, schreibt das Forscherteam im "Journal of Communication". Die Paare, die räumlich getrennt voneinander lebten, gaben im Gespräch mehr von sich preis, kommunizierten vertrauter als diejenigen, die im gleichen Ort wohnten und opferten mehr Zeit am Stück für eine Interaktion.
Diejenigen, die eine Fernbeziehung führen, geben sich mehr Mühe für den anderen, schließen Crystal Jiang und ihr Team aus den Ergebnissen. Wer sich nicht oft sehen kann, öffne sich eher, rede mehr über seine Gefühle und Erlebnisse – schließlich kann man sich auf Distanz nicht einfach in den Arm nehmen, um seine Zuneigung zu zeigen.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 22. Juli 2013