Licht an!
Nach dem Lichtausschalten noch übers Handy Nachrichten zu schreiben, kann sich negativ auf schulische Leistungen auswirken und die Schläfrigkeit von Jugendlichen verstärken.
Im Bett liegen und Nachrichten schreiben ist urgemütlich. Eigentlich spricht auch nichts dagegen – solange dabei das Licht angelassen wird. Eine Studie hat nämlich ergeben, dass Jugendliche, die nach dem Löschen des Lichts noch länger als 30 Minuten Nachrichten über ihr Handy versenden, schlechtere schulische Leistungen erbringen und tagsüber müder sind.
Xue Ming, Autorin der Studie und Professorin für Neurowissenschaft und Neurologie an der Rutgers New Jersey Medical School, bemerkte in den letzten Jahren, dass viele ihrer Patienten mit Schlafproblemen ihr Smartphone häufiger benutzten als sonst. Deswegen wollte sie herausfinden, wie sich das Schreiben von Nachrichten insbesondere nach dem Ausschalten des Lichts auf Schlafprobleme und akademische Leistungen auswirkt.
Um ihre Studie durchzuführen, verteilte Ming in drei Schulen in New Jersey Fragebögen und wertete 1537 Antworten aus. Dabei analysierte sie Noten und Geschlecht, die Dauer des Nachrichten-Schreibens und ob das Schreiben vor oder nach dem Löschen des Lichts stattfand. Es stellte sich heraus, dass Schüler, die ihre Geräte ausschalteten oder weniger als 30 Minuten schrieben, nachdem sie das Licht ausgemacht hatten, in der Schule deutlich bessere Ergebnisse zeigten als diejenigen, die länger als 30 Minuten im Dunkeln Nachrichten schrieben.
Letztere schliefen auch weniger und waren tagsüber müder als die Schüler, die mit dem Schreiben aufhörten, wenn sie ins Bett gingen. Die elektronische Kommunikation im Hellen beeinträchtigte die schulischen Leistungen nicht und obwohl Mädchen insgesamt berichteten, mehr Nachrichten zu schreiben und tagsüber schläfriger zu sein, zeigten sie bessere akademische Leistungen als die Jungen. Dies schrieb Ming dem Faktor zu, dass die Mädchen ihr Handy hauptsächlich benutzten, bevor sie das Licht ausmachten.
Aber warum macht es so einen großen Unterschied, ob man jetzt im Hellen oder im Dunklen schreibt? Es liegt daran, dass sich die Effekte des ‚blauen Lichts‘, das von Handys und Tablets abgegeben wird, intensivieren, wenn die Geräte sich in einem dunklen Zimmer befinden. Das Licht kann eine starke Auswirkung auf Müdigkeit während des Tages haben, weil es die Ausschüttung von Melatonin verspäten kann und es so schwerer wird, einzuschlafen. Diese Auswirkungen hat das blaue Licht selbst wenn es nur durch geschlossene Lider aufgenommen wird.
„Wir sollten das Licht ausmachen, um eine langsamen Übergang vom Wachsein zum Schlaf einzuleiten“, sagt Ming. „Wenn man weiterhin Nachrichten mit Benachrichtigungston und -licht erhält, kann das den Schlafrhythmus stören.“ Wenn das Einschlafen verzögert wird, das Aufstehen aber nicht, wird die Tiefschlafphase verkürzt. Diese Schlafphase ist jedoch am wichtigsten für das Lernen, das Gedächtnis und die Entwicklung von Jugendlichen. So lassen sich also die geringeren schulischen Leistungen erklären.
Ming legt Schulen nahe, die Schlafzeiten, die die Jugendlichen benötigen, zu berücksichtigen und das Thema mit in den Lehrplan aufzunehmen. „Schlaf ist kein Luxus, sondern eine biologische Notwendigkeit. […] Jugendliche sollten pro Nacht achteinhalb Stunden schlafen“, erklärt Ming. Sie erinnert daran, dass Teenager einen anderen Schlafrhythmus haben: Sie gehen später ins Bett und stehen später auf. Deswegen ist Schlafentzug für sie ein wichtiges Argument für einen späteren Schulstart, etwa um 9 Uhr morgens.
Bis sich die Schulen allerdings davon überzeugen lassen, liegt es wohl weiterhin an jedem selbst, sich an den aufgewungenen Rhythmus zu gewöhnen. Und wie man sieht, muss man dafür nicht einmal unbedingt noch früher ins Bett gehen, sondern einfach darauf verzichten, im Dunkeln auf das helle Handy-Display zu starren. :-)
Quelle
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Autorin / Autor: Jana Schaefer - Stand: 27. Januar 2016