Der Takt macht die Musik
Den Lieblingssong nach Rhythmus statt nach Genre suchen
Die Musikportale im Internet boomen. Will man sich die neuesten Charthits anhören oder einfach mal wieder ein paar alte Klassiker ausgraben, tippt man die InterpretIn oder den Titel schnell in die Suchmaschine von YouTube & Co. ein. Meist werden einem dann zusätzlich weitere Songs der jeweiligen InterpretInnen und vermeintlich ähnliche Lieder aus dem betreffenden Genre vorgestellt.
Doch hier liegt das Problem: Steht man zum Beispiel auf die Metal-Musik von der Gruppe Metallica, geht die Musikplattform davon aus, dass man auch den 60er-Jahre-Sound der Doors mag - aus dem einfachen Grund, dass beide Gruppen dem Musikgenre "Rock" zugeschrieben werden.
Such nach Rhythmus besser als nach Genre
Eine Gruppe von brasilianischen WissenschaftlerInnen veröffentlichte jetzt im "New Journal of Physics" eine Studie, die besagt, dass es viel besser wäre, auf den Musikplattformen nach einem bestimmten Rhythmus anstatt nach einem Genre zu suchen. So soll man viel eher Musik finden, die einem wirklich gefällt.
Die ForscherInnen untersuchten sowohl ähnliche als auch unterscheidende Charakteristika von bestimmten Rhythmus-Dauern und das Erscheinen rhythmischer Sequenzen. Dabei fanden sie heraus, dass es damit möglich ist, das Genre bestimmter Musikstücke korrekt zu benennen.
Genauer untersucht wurden die vier Musikgenres - Rock, Blues, Bossa Nova und Reggae: aus jeweils 100 Songs dieser musikalischen Kategorien stellten sie die charakteristischen Sequenzen heraus. Beim Blues beispielsweise die 12-Takt-Melodie, was bedeutet, dass der Song in 12 Takte unterteilt ist. Oder sie haben z.B. eine gegebene Akkord-Sequenz gemessen.
Die WissenschaftlerInnen haben die rhythmischen Frequenzen sichtbar gemacht und konnten dadurch zwischen den Songs unterscheiden. Möglicherweise haben sie sich somit eine neue Art und Weise einfallen lassen, um Musikgenres zu definieren und die feinen Unterschiede innerhalb der einzelnen Kategorien aufzuzeigen. Rhythmusbasierende Funktionen könnten die Suche auf den Musikportalen demnach erleichtern.
Die Genreklassifizierung ist auch für MusikexpertInnen nicht immer eine leichte Aufgabe, da ein Lied oft mehreren Genres gleichzeitig zugeordnet werden kann. Die WissenschaftlerInnen schlagen darum neue Unterkategorien für die einzelnen Genres vor, wie z.B. "Rock-Blues", die aus den Original-Genres hervorgehen. Dies soll zu einer wesentlichen Verbesserung bei der Zuordnung führen. Außerdem sollen die Ergebnisse bei der Suche nach ähnlichen Stücken auf Musikplattformen zukünftig treffsicherer sein.
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Autorin / Autor: Redaktion/eurekalert - Stand: 20. Mai 2010