Kind nach Wunsch
Baby ohne Brustkrebsgen zur Welt gekommen
Willkommen in der Zukunft. In Großbritannien ist vor einigen Tagen ein Baby zur Welt gekommen, das noch bevor es im Mutterleib gelandet ist, auf Krankheiten untersucht wurde. Presseberichten zufolge hatten die Eltern Sorge, dass ihr Kind besonders krebsgefährdet sein könne, weil zahlreiche weibliche Verwandte des Vaters an Brustkrebs erkrankt waren. Tatsächlich erhöht sich die Brustkrebswahrscheinlichkeit bei Vorkommen einer bestimmten Genvariante um bis zu 80%. Außerdem sind Trägerinnen dieser Genvariante anfällig für Eileiterkrebs.
Das Paar entschied sich darum für eine künstliche Befruchtung. Alle auf diese Weise gezeugten Embryonen wurden auf die Genvariante getestet, und schließlich wurden der Mutter zwei Emybronen eingepflanzt, die die Genvariante nicht aufwiesen.
Ein Schritt in Richtung Designer-Baby?
KritikerInnen sehen in der Präimplantationsdiagnostik einen Schritt hin zum Designerbaby, bei dem dann schon im Vorfeld alle möglichen Krankheitsrisiken minimiert werden sollen und möglicherweise auch weitere nicht gewünschte genetische Anlagen zum Ausschluss von Embryonen führen. Tatsächlich wirft dieses Verfahren ethische Fragen auf - auch danach, ob Krankheit grundsätzlich vermieden werden sollte, ob Menschen mit einem erhöhten Krankheitsrisiko weniger wünschenswert sind, grundsätzlich ein weniger lebenswertes Leben haben oder erst gar kein Recht auf ein solches haben.
Dem ausgewählten Mädchen bleibt so möglicherweise eine Brustkrebserkrankung erspart. Dennoch könnte es an einem anderen Krebs erkranken, vom Auto überfahren werden oder an einer heute noch unbekannten Krankheit sterben. Und wer weiß, ob Brustkrebs in 15 oder 30 Jahren nicht eine einfach zu behandelnde Krankheit ist.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 12. Januar 2009