Wie als Kind, so als Erwachsener
Studie: Wer früh schwierig ist, hat auch später Probleme
Wer schon in frühen Jahren selbstdiszipliniert ist, der hat es auch im späteren Leben meist leichter als impulsive Kinder. Das hat eine Langzeitstudie gezeigt, die jetzt im US-Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences erschien. Für die Studie begutachteten die ForscherInnen über mehrere Jahrzehnte den Charakter und Lebensweg von rund tausend Kindern in Neuseeland und etwa 500 Zwillingspaaren in Großbritannien. Hierfür wurden die Beurteilungen von Lehrern, Eltern und den StudienteilnehmerInnen selbst einbezogen.
Einmal Quälgeist, immer Quälgeist?
Die Studienergebnisse zeigten, dass die Dreijährigen, die vergleichsweise viel Selbstbeherrschung zeigten als Erwachsene gesünder und in besseren Wohnsituationen lebten. Wer hingegen als Kind schon hyperaktiv war, sich schlecht konzentrieren konnte und grundsätzlich wenig Geduld zeigte, hatte als Erwachsener überdurchschnittlich häufig gesundheitliche und finanzielle Probleme. Diese „verhaltensauffälligen“ Kinder seien im späteren Leben weitaus anfälliger für Suchtkrankheiten und Übergewicht. Auch werden impulsive Kinder im Erwachsenenalter häufiger straffällig und verschulden sich schneller.
Diese Ergebnisse waren ganz unabhängig von der Intelligenz und der sozialen Herkunft der Kinder. Auch bei den Zwillingen zeigte sich: derjenige, der sich als Kind weniger beherrschen konnte, neigte als Erwachsener zu „problematischen“ Verhaltensweisen – trotz gleichen Alters und Familienhintergrunds.
*Hopfen und Malz sind nicht verloren*
Ist Erfolg oder Nichterfolg also vorprogrammiert? Nicht ganz sagen die ForscherInnen, denn die Ergebnisse der Studie haben auch belegt, dass sich Selbstkontrolle durchaus erlernen lasse. Wenn es den Kindern beim Heranwachsen gelinge, an ihrer Selbstdisziplin zu arbeiten, so hätten sie später weniger Probleme. Wer an sich arbeitet, kann weitaus erfolgreicher werden als die ursprüngliche Beurteilung im Alter von drei Jahren erwarten lässt.
Die ForscherInnen sehen die Ergebnisse als Chance, um spezielle Erziehungsprogramme zu entwickeln, die die Selbstbeherrschung von Kindern fördern und damit negativen Verhaltensweisen vorbeugen.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 25. Januar 2011