Karen Schwarzer
Karen ist Dipl.-Ing. Maschinenbau bei ABB Automation Products GmbH
Ich bin Karen Schwarzer und arbeite als Qualitätsmanagerin bei ABB Automation Products in Minden. Begonnen hat mein berufliches Leben vor über 25 Jahren mit einem technischen Praktikum für Maschinenbau bei einem Unternehmen in der Automobilbranche. Eigentlich hatte ich mich damals noch gar nicht konkret für einen technischen Beruf entschieden, doch während des Praktikums merkte ich schnell, dass mir dieser Bereich sehr viel Spaß macht. Danach habe ich Maschinenbau in Hannover studiert, Frauen waren da noch eine echte Seltenheit. Schon während des Studiums bemerkte ich meine Vorliebe für den Bereich Qualität. Ich richtete meine Studien- und Diplomarbeit auf dieses Thema aus. Nach dem Studium habe ich erst einmal eine Pause gemacht und meine 2 Kinder bekommen, bevor ich dann anfing, im Qualitätsmanagement bei einem Automobilzulieferer zu arbeiten. Vor 2 Jahren habe ich zu ABB in Minden gewechselt.
ABB Automation Products ..
...ist ein führendes Unternehmen in der Energie und Automatisierungstechnik mit mehreren Standorten in Deutschland. In Minden werden Temperaturfühler und- messumformer gefertigt, daneben noch Druckmessumformer, Antriebe und Positioner. Temperaturfühler messen hochgenau Temperaturen von mehreren 100°C in Leitungen und Behältern. Temperaturmessumformer wandeln die Temperatureinheit °C in ein Stromsignal um. Ähnlich ist es bei Druckmessumformern, wo ein Druck gemessen wird und ebenfalls als Stromsignal ausgegeben wird. Antriebe und Positioner bewegen Ventile.
Tagesablauf einer Maschinenbau-Ingenieurin im Qualitätsmanagement
Morgens 6:45 Uhr angekommen im Büro, noch sind erst drei Kollegen da, aber es wird schnell voll in unserem Büro. Erster Handgriff ist mein Laptop aus dem Schrank zu holen und in die Docking-Station zu laden. Da das Hochfahren immer seine Zeit benötigt, marschiere ich erst einmal los, hole mir einen Kaffee und setze mich hin zum Unterschreiben der Zeugnisse. Als Abnahmebeauftragte bin ich berechtigt, Material-, Kalibrier und diverse Prüfungszeugnisse zu unterschreiben. Viele Kunden verlangen dies, um eine Versicherung zu haben, dass das Material, welches sie bestellen auch korrekt ist und die Prüfungen erfolgreich durchgeführt worden sind. An manchen Tagen dauert diese Prozedur eine Stunde, heute geht es jedoch schneller. Der Rechner ist inzwischen bereit, ich öffne mein Email/Termin-Programm. Bei der Vielzahl von Emails muss genau abgeschätzt werden, in welcher Reihenfolge sie bearbeitet werden. Ich schaue mir zuerst die Termin-Einladungen an. Hier ist eine Einladung am Nachmittag für ein Änderungsgespräch. Dafür werden Kollegen aus den verschiedenen Abteilungen wie Entwicklung, Fertigung und Qualität eingeladen, um eine Änderung eines Bauteils zu besprechen. Die Größe einer Bohrung soll geändert werden, damit der Ausschuss im Fertigungsprozess verringert wird. Eine Änderung kann jedoch immer Auswirkungen auf die verschiedensten Bereiche haben. Herr Meier von der Entwicklung kann etwas zum Einfluss auf die Gesamtkonstruktion sagen, Herr Schulze zu den möglicherweise betroffenen Kundenwünschen. In der Änderungsrunde mit Kollegen aus den verschiedenen Abteilungen können diese möglichen Auswirkungen eher geklärt werden als bei einer Entscheidung durch eine Person allein. Okay, die Besprechung schnell zugesagt.
Dann schaue ich nach den Emails mit den Kundenreklamationen. Diese sind besonders wichtig, da auf diese Emails innerhalb von 72 Stunden nach Eingang geantwortet werden muss. In der aktuellen Kundenreklamation hat der Kunde ein falsches Gerät erhalten. Ich werde später klären müssen, woran dies gelegen hat und mit der entsprechenden Abteilung Maßnahmen definieren, so dass dies nicht noch einmal auftreten kann. So das waren jetzt erst einmal genug Emails.
Jetzt muss ich schnell runter an meine Röntgenanlage. Der Lieferant XYZ hat uns vor einiger Zeit fehlerhafte Stücke zugeschickt. Zur Kontrolle, ob die nachfolgenden Lieferungen in Ordnung sind, werden alle neuen Wareneingänge gesondert überprüft. Glücklicherweise hat der Lieferant seine Sache gut gemacht. Damals habe ich dem Lieferanten XYZ eine Reklamationsmeldung geschickt und eine 8D-Report angefordert. Mit einem 8D-Report wird dokumentiert, welche Maßnahmen zur Fehlerbehebung der Lieferant sofort veranlasst hat und welche Aktionen er plant, damit der Fehler nicht ein zweites Mal auftritt. Diese 8D Reporte sind wichtige Tools im Qualitätsmanagement. Wenn XYZ auffällig viele Reklamationsmeldungen hat, kann ein Audit bei ihm durchgeführt werden. Dafür gehe ich ihn besuchen, schaue mir seine Fertigung genau an und überlege mit ihm gemeinsam, was wir machen können, um seine Lieferungen zu verbessern. Eine Stunde später bin ich fertig mit dem Röntgen und kehre an meinen Schreibtisch zurück. Hier warten ja noch eine Menge Emails, die bearbeitet werden wollen. Wie immer ist der Tag viel zu kurz, aber um 16:00 Uhr heißt es Feierabend. Der Rechner kommt wieder in den Schrank und der Rest muss auf morgen warten. Alle Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig ;-).
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