Energieschleuder Katze
Schleichen und Lauern verbraucht viel Energie
Katzen gehören wohl zu den elegantesten Tieren, die wir kennen. Auf leisen samtenen Pfoten kommen sie angeschlichen und streichen uns um die Beine. Auf der Jagd pirschen sie sich geduckt an ihre Beute heran und verharren lauernd bis der beste Moment gekommen ist und greifen dann pfeilschnell an.
Wunderschön anzusehen, aber – wie Forscher jetzt herausgefunden haben – nicht besonders effizient in Sachen Energieverbrauch. Ganz im Gegensatz zu ihrem Lieblingsfeind Nr. 1, dem Hund, der sich beim Laufen nicht um Eleganz und Geräuschkulisse schert, aber sehr energiesparend läuft, ist die Katze eine wahre Energieschleuder. Zu dieser Erkenntnis kam ein amerikanisches Forscherteam, das sechs Hauskatzen auf ein Laufband gestellt und ihre Bewegungen ganz genau untersucht hat.
Hunde bewegen sich pendelartig: Der Körperschwerpunkt wandert beim Laufen immer auf und ab und die Bewegungsenergie wird dabei kurzfristig als potenzielle Energie gespeichert. Hunde können auf diese Weise ihre Muskelarbeit um bis zu 70 Prozent verringern und so ihre Energiereserven schonen. Katzen hingegen sparen beim Laufen nur 37 Prozent ihrer Energie ein; wenn sie auf der Jagd sind, sogar noch weniger. Dann liegt ihr Körperschwerpunkt nämlich noch näher als sonst am Boden und zusätzlich setzen sie ihre Pfoten anders auf. Durch diese Gangänderung gleichen sich die Bewegungen von Katzenkopf und Katzenpopo gegenseitig aus und die bekannte gleichmäßige Schleichbewegung entsteht. Der Nachteil des eleganten Raubzugs: Energieverschwendung, da kaum mechanische Bewegungsenergie zurückgewonnen wird.
Aber warum bewegen sich Katzen so leichtsinnig?
Die Forscher denken, dass die Katze im Verlauf der Evolution einfach nicht so viel Wert auf einen energieeffizienten Bewegungsstil gesetzt hat. Anscheinend war für sie die Entwicklung eines lautlosen Gangs wichtiger, mit dem sie sich langsam und unentdeckt an ihre Beute heranschleichen kann!
Mit diesem Ergebnis widersprechen die Forscher übrigens der gängigen Theorie, dass die Entwicklung engergiesparsamer Fortbewegungsarten evolutionstechnisch immer oberste Priorität hatte, da Bewegung bei Tieren nun einmal den Großteil der verfügbaren Energiereserven verbraucht. Ganz katzentypisch beschreitet der schnurrende Einzelgänger also auch hier mal wieder einen Sonderweg… miau!
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Autorin / Autor: Redaktion / wissenschaft.de - Stand: 8. Dezember 2008