Das Buch "Nacktschnecken" von Rebecca Martin wurde 2015 vom DuMont Buchverlag in Köln veröffentlicht und handelt von der 23-jährigen Nora und beschreibt ihre Eindrücke, ihre Gefühle in ihrer Welt. Nora lebt in Hamburg zusammen mit ihrer besten Freundin und Serien-Kollegin Emily in einer WG. Sie ist mit Paul schon länger zusammen und alles scheint ganz in Ordnung zu sein. Die beiden fliegen in einen gemeinsamen Urlaub, den sie dann doch nach kurzer Zeit wieder abbrechen müssen. Pauls Exfreundin Laura hat einen Zusammenbruch erlitten. Sie waren sechs Jahre zusammen, aber auch schon wieder sechs Jahre auseinander. In dieser Zeit bemerkt Nora eindeutige Risse in ihrer Beziehung. Anfänglich gibt sie Laura dafür die Schuld, da Paul sehr viel Zeit mit ihr verbringt. Doch als es Laura wieder besser geht, merkt Nora, dass es anders ist. Ihre heimlichen Wünsche und ihr Verlangen, nach anderen Männern, werden größer, aber sie liebt doch Paul. Es ist ein innerer Kampf, mit dem sie fertig werden muss und es müssen Entscheidungen getroffen werden.
Das Buch ist sehr feinfühlig, emotional und locker. An einigen Stellen habe ich richtig mitgefühlt und mich an meine eigene Beziehung erinnert. Ich selbst habe immer wieder das Gefühl gehabt, dass Rebecca Martin genau das schreibt, was in einem jungen Frauenkopf los ist, wie man sich fühlt, wenn der Partner nur am Handy hängt und im Internet surft.

„Ich würde gern das Internet in dieser Wohnung abschaffen, aber sogar das würde ja nichts mehr bringen, wenn ihr alle diese Teile habt. Du guckst mehr auf dein scheiß Telefon als auf mich.“ (S.80)
Diese Situationen kommen mir persönlich sehr bekannt vor und genau solche Situationen zeigen, dass sie kein einzelnes Problem sind, sondern in unserer heutigen Konsumgesellschaft durchaus Probleme mit sich bringen.
Es gefällt mir, wie Martin von den Herausforderungen einer Liebesbeziehung berichtet. Sie schreibt flüssig und verständnisvoll, sodass es einen berührt, man fühlt mit, wie sie an ihrer Beziehung, an ihrem Dasein zweifelt.
Der Titel ist auch treffend gewählt, weil man merkt, wie nackt man eigentlich wirklich ist und wie wehrlos man dem Ganzen gegenübersteht.

*Erschienen bei Dumont*