Wie groß unsere Welt auch ist, Mobbing gibt es überall. Ob am Arbeitsplatz, in der Schule, im Sportverein spielt hier keine Rolle. In unserer heutigen Gesellschaft werden nicht nur die Mobbingopfer, sondern auch ihre Täter immer jünger. Nur ein Blick in eine Schule, auf einen Pausenhof, verrrät mehr als tausend Worte. Mobbing ansich beginnt harmlos und schleichend, doch was daraus resultiert, ist die Wirklichkeit, mit der man sich auseinander setzen muss.
Alles beginnt mit Hänseleien und Sprüchen, die die Betroffenen meist nur auf die leichte Schulter nehmen. Niemand denkt darüber nach, was aus Kleinigkeiten alles entstehen kann. Die Anzahl der Anfeindungen steigt und das Selbstbewusstsein der Opfer fällt. Was zu Anfang nur ein Scherz war, entwickelt sich zum großen Problem. Opfer werden nicht mehr ernst genommen und Mitschüler distanzieren sich, meistens aus Angst selber zum Opfer werden zu können. Sie bangen um Anerkennung und Stärke. Im schlimmsten Fall werden sie sogar Mittäter. Ein Alltag aus ständiger Kritik, Drohungen oder abwertenden Blicken beginnt. Doch nicht nur, dass sich das Leben eines Mobbingopfers um 180° wendet ist das schlimme, sondern der Gedanke an das was einmal war. Der Gedanke an sorgenfreie Tage, Spaß in der Schule, gemeinsame Zeit mit Freunden. All diese, für viele, selbstverständlichen Dinge, sind wie weggeblasen. Schulleistungen lassen nach und jeden Tag entsteht aufs neue die Hemmung ausgelacht zu werden. Doch neben nachlassenden Schulleistungen, wird ebenfalls die Gesundheit massiv beeinträchtigt. Androhungen körperlicher Gewalt ist nur ein Beispiel dafür, wie ein Mensch auf körperlicher und seelischer Weise vollkommen nieder gemacht werden kann. Vorallem aber nehmen diese Menschen all ihre negativen Gedanken mit nach Hause, woraus wieder neue Beschwerden resultieren. Doch wieso tut ein Mensch soetwas?
Viele Mobber haben selbst ähnliche Erfahrungen gemacht. Oftmals kommt dies aus Richtung des Elternhauses. Viele Kinder bekommen dort nicht die nötige Unterstützung. Sie haben nie erfahren können, was es bedeutet, geliebt zu werden. Stattdessen mussten sie Tag für Tag mit ansehen, wie mit Gewalt gehandelt wurde. Oftmals wurden sie selber, manchmal sogar von den eigenen Eltern, geschlagen. Doch dies ist längst nicht bei allen so. Es gibt genug Fälle, indenen auch wohlerzogene Kinder gewaltätig werden. Die einen beginnen erst aus Versagensangst oder Neid mit dem Mobbing, andere aus Angst selber zum Mobbingopfer werden zu können.
Als ich in die 5. Klasse einer weiterführenden Schule kam, lernte ich ein Mädchen aus meiner Parallelklasse kennen. Sie war hübsch und besonders nett. Ich wunderte mich immer wieder warum sie nie bei ihren Freunden stand. Bis ich eines Tages verstand, dass sie gar keine Freunde hatte und innerlich vollkommen zusammenbrach wenn sie sah was andere hatten und sie nicht. Ich hätte ihr viel früher helfen wollen, doch an einem Menschen, der unter diesen Umständen leidet, erkennt man in den wenigsten Fällen wie es ihm oder ihr wirklich geht. Erst wenn man einen Menschen besser kennen lernt und sein Vertrauen gewinnt, kann man sich in ihn hinein versetzen. Nur so ist es möglich helfen zu können. Man sollte daher immer offen für Andere sein und sich nicht immer nur mit sich selbst und seinem nahen Umfeld beschäftigen. Doch viele Menschen möchten sich in einer solchen Situation gar nicht mehr helfen lassen, meistens aus Angst nie wieder jemandem vertrauen schenken zu können. Sie haben so wenig Kraft in sich, dass sie nur noch in einer kleinen eigenen Welt leben und sich selten überhaupt noch ihrem näheren Familienkreis anschließen. Sie vertrauen niemandem mehr und haben oftmals große Probleme, überhaupt wieder in den normalen Alltag eingebunden werden zu können. Diesen Schritt des Lebens zu wagen kostet viel Überwindung, die manche Menschen innerlich nicht mehr besitzen, doch die die es trotzdem so weit schaffen verdienen den größten Respekt!
Mobber haben viele verschiedene Arten ihren Willen durchzusetzen. Sie alle sind schlimm und unverantwortlich, doch es sind die Opfer, die am Ende damit leben müssen. Für sie gab es einen schmerzhaften Stich im Leben, der nie wieder so aussehen wird, wie er einmal war. Doch diese Narbe kann verheilen. Man wird sie immer sehen können, doch mit der Zeit verblasst sie mehr und mehr.
Für jeden gilt sich nicht entmutigen zu lassen, wenn einem ein Stein in den Weg gelegt wird und zu versuchen sich rechtzeitig Hilfe zu holen. Man sollte sich nie dafür schämen, dass gerade einem selber soetwas passiert. Es gibt tausend andere Menschen, die gerade genau in der gleichen Situation stecken und sich nicht trauen mit irgend jemandem darüber zu reden. Somit sollte sich jeder trauen und für sich selbst kämpfen. Und auch an alle anderen: Fühlt euch nicht nur in der Gruppe stark, sondern auch allein. Kämpft in der Gruppe, um anderen zu helfen. Habt den Mut hinzuschauen, habt keine Angst um Anerkennung & Stärke, um persönliche Konflikte in der Freundschaft oder der Liebe. Denn wenn ihr stark seid, schaut ihr über all diese Dinge hinweg und tut das, was ihr innerlich für richtig haltet. Denn genau das ist meistens die richtige Entscheidung.
Daher gilt für jeden, nicht wegzuschauen, weder im Internet, noch auf öffentlicher Straße!