Die Pille ist kein Lifestyleprodukt

Techniker Krankenkasse kritisiert Pillenverordnungen

Die Techniker Krankenkasse (TK) weist darauf hin, dass immer mehr jungen Frauen "moderne Antibabypillen", also der sogenannten 3. und 4. Generation, verschrieben werden. Dabei sind diese Präparate nicht automatisch besser, verträglicher oder harmloser als die Pillen der 2. Generation. Im Gegenteil: Präparate der 3. und 4. Generation haben häufig ein wesentlich größeres Risiko für die Bildung von Thrombosen (Blutgerinnseln).

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK kristisiert, dass sich heute eher Pharmaunternehmen um die Aufklärung über Medikamente kümmern. Nun wolle man sich dafür einsetzen, dass sich junge Frauen besser über Risiken und Nebenwirkungen informieren können - unabhängig von den Botschaften der Unternehmen, die diese Produkte selbst vertreiben. "Denn", so Baas, "es handelt sich um ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel und nicht um ein Lifestyle-Produkt."

Weil die Entscheidung für eine Pille meist im Teenageralter getroffen wird und die Anwenderinnen diesem Präparat dann oft viele Jahre treu bleiben, ist es umso wichtiger genau hinzusehen.

Grundsätzlich gilt zwar ein Werbeverbot für verschreibungspflichtige Medikamente, aber viele Pharma-Unternehmen betreiben "Informationsangebote" im Internet, die letztlich auch Werbebotschaften transportieren. So wird zwar auch auf Nebenwirkungen der Pille hingewiesen, aber positive Effekte wie eine angebliche schönere Haut oder dichteres Haar werden oft übermäßig betont. Oft ist für die Besucherinnen nur schwer zu erkennen (etwa im Impressum oder über ein Logo), dass ein Pharmaunternehmen für die Inhalte verantwortlich ist.

Auch Pillen-Verpackungen mit Blümchen, Frauen und Schnörkeln taugen wenig um zu vermitteln, dass es sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament handelt. Die Namen - Bellissima, Diane, Belara, Enriqa, Lovelle, Yasminelle & Co. -  erinnern eher an blumige Deos als an ärztlich verordnete Hormonpräparate.

Die Techniker Krankenkasse will nun ein Informationsangebot für Ärzt_innen und junge Frauen schaffen, das unabhängige Informationen zu dem Thema bietet.

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 15. Oktober 2015