Parlez vous français?
Welche zweite Fremdsprache haltet ihr für sinnvoll?
In Deutschland ist die englische Sprache inzwischen schon fest etabliert, sodass ein Infragestellen überhaupt nicht in Betracht gezogen wird. Ohne überhaupt ein Wort englisch zu sprechen oder wenigstens zu verstehen ist nahezu jeder in der heutigen Gesellschaft verloren. Jedoch ist dieses auch bei Französisch der Fall? Ein ganz klares Nein!! Frankreich ist längst keine Weltsprache (mehr), da französisch nahezu nur noch in Frankreich, evtl. in einzelnen Departments von Kanada und in ein paar kleineren Ländern gesprochen wird. Jedoch warum wird dann gerade Französisch oftmals als zweite Fremdsprache eingeführt? Für die Schüler erschließt sich kein Sinn, warum sie ausgerechnet diese Sprache lernen sollen oder sogar müssen. So ist es auch kein Wunder, dass Französisch bei einem Großteil der deutschen Schüler nur halbherzig gelernt wird und somit niemandem einen Nutzen bringt. Des weiteren ist die französische Sprache nicht gerade eine leichte. Dieses beginnt schon mit der Aussprache und endet nicht zuletzt mit der Schreibweise. Die Schüler sollen lernen die einzelnen Betonungen richtig zu unterscheiden, die Akzente zu setzen und hinzu kommt noch die unendliche Quälerei mit den richtigen Artikeln und die Anwendung der Grammatik. Es ist eine schwierige Aufgabe die Schüler für eine Sprache zu motivieren, die für viele überhaupt keinen Sinn ergibt, da sie später wahrscheinlich kaum wieder verwendet wird. Somit wird eine Menge an Lerngeldern ausgegeben für eine Sprache, die ein Großteil der Schüler nach Ende der Schulzeit wieder vergisst und später mühsam neu erlernen muss.
*Muss es unbedingt Französisch sein?*
Eine Einführung der zweiten Fremdsprache ist sinnvoll, ohne Frage. Die Welt wird immer offener, sodass es schon heutzutage ein Europa ohne Grenzen und mit vielen Kulturen gibt. Jedoch bleibt die Frage ob es sinnvoll ist gerade Französisch zu unterrichten, wäre nicht z.B. Spanisch sinnvoller? So wird Spanisch nicht nur in Spanien, sondern auch noch in vielen Bereichen Südamerikas gesprochen u.a. Mexiko. Nebst Südamerika ist spanisch auch in Florida weit verbreitet. Der Einwurf, dass Südamerika und Florida sehr weit entfernt sind und ohnehin kaum einer von den Schülern gerade nach Südamerika fahren wird ist nicht ganz unberechtigt. Frankreich ist zwar ein Nachbarland von Deutschland, jedoch ist die spanisch sprechende Weltbevölkerung, schon alleine in Mexiko um das Sechsfache höher als in Spanien. Neben diesen Aspekten ist Spanisch auch eine einfachere und lebensnahere Sprache als dieses beim Französischen der Fall zu sein scheint. Die spanische Sprache kommt dadurch, dass es nur noch zwei Formen von Akzenten gibt der deutschen Sprache näher als die Französische. Mit diesen Aspekten ist Spanisch eine relativ einfache Sprache im Gegensatz zur französischen. Italienisch könnte man noch in betracht ziehen, jedoch ist die italienisch sprechende Weltbevölkerung auch relativ gering. Schüler in der siebten Klasse haben ohnehin noch genug Probleme mit der englischen Sprache. So sind im Englischen längst nicht alle Grundzeiten gelernt und die Sprache ist noch nicht so gefestigt. Kommt nun eine zweite, noch schwerere Fremdsprache hinzu, so wird der Schüler evtl. noch mehr überfordert, als dieses ohnehin schon der Fall ist. Auch besteht die Gefahr, dass beide Sprachen nur noch „halbherzig“ gelernt werden und am Ende der Schullaufbahn keine Sprache gut genug beherrscht wird. Somit bleibt weiterhin die Frage ob Französisch, Spanisch oder doch eher eine andere Sprache als weitere Fremdsprache neben Englisch sinnvoll ist.
Autorin / Autor: Karfreitag - Stand: 17. Mai 2005