"Ich verstehe, daß sie gegen Krieg sind"
Bush ist in London nicht sehr willkommen
Wer hat den denn bloß eingeladen? US-Präsident George W. Bush und seine Frau, die am Dienstag zum Staatsbesuch in London eintrafen, scheinen nicht besonders willkommen zu sein, denn die britische Hauptstadt steht Kopf. Demos und Protest-Aktionen seit die zwei zur Zeit wohl unbeliebtesten US-Amerikaner in London City sind. Ein riesiges Aufgebot an Sicherheitsleuten wie z.B. alle Beamten von Scotland Yard sowie 14 000 weitere britische Polizisten sind im Einsatz. Aber auch 700 CIA Mitarbeiter sind dabei. Nur ausgewählte Besucher dürfen dem Texaner persönlich ins falsch grinsende Gesicht blicken. Unter anderem Tony Blair, der wegen seiner US- und kriegsfreundlichen Politik arg unter Beschuss geraten war. Blair braucht dringend Verstärkung und ist daher sehr angetan von Besuch des Präsidenten. Aber da ist Mister Blair wohl ziemlich in der Minderheit, denn viele Menschen, wie auch der Londoner Bürgermeister Ken Livingston sehen die Bedrohung, die jene kurzsichtige Politik Bushs mit sich bringt. Umstritten war ja auch schon die Wahl Bushs, aber unumstritten ist für die meisten, dass Bush schnellst möglich wieder aus London verschwinden sollte. Dieses werden die Demonstrationen mit Aktionen wie dem Sturz einer überlebensgroße Bush-Puppe vom Sockel deutlich zeigen. (Was übrigens nicht zufällig an die Aktion im Irak, dem Sturz der Statue Saddam Husseins in Bagdad ähnelt.)
*Beim Tee*
Aber davon wird Herr Bush wohl nur aus der Presse erfahren, sofern er davon noch nicht die Nase voll hat. Schrieb doch der Guardian :"Mr. Bush und Mr. Blair sind politisch vom Irak-Krieg bestimmt. Es ist offensichtlich, daß Mr. Bush Mr. Blair braucht, damit er wenigstens etwas internationale Unterstützung für seine gesetzeswidrigen Aktionen, seine Verachtung der UNO und des Völkerrechts vorgeben kann«. Aber die Queen wird ihm das schon beim Tee erzählen. Denn Laura und Bush junior haben sich im Buckingham-Palast eingenistet. Beim Tee wird ihm die Queen dann auch sagen, was sie von der Idee hielt, den Luftraum über London für die Dauer des Bushbesuches abzusperren. Und natürlich wird die Idee, ihr nettes kleines Häuschen in der Londoner Innenstadt umzubauen, zur Sprache kommen (wir reden hier vom Buckingham Palast;-)). Von den unzähligen Veranstaltungen, Debatten, Filmvorführungen und kleinen Protestaktionen in der ganzen Stadt wird sie wohl nicht erzählen. Weiß doch auch sie, wie schnell man doch in die Achse des Bösen eingereit wird , und wie schnell mal eben ein Land besetzt wird. Aber klein Bush wird, wenn er seinen Tee artig ausgetrunken und die Kekse aufgegessen hat, die die nette alte Dame da vor ihm wohl gebacken hat, sagen, dass er ja versteht, dass die Menschen gegen Krieg sind. Denn die Amerikaner wollen doch auch nur Frieden bringen - auch wenn das im Falle des Iraks dummerweise etwas kriegerisch ausgefallen ist.
Autorin / Autor:
SamDean - Stand: 19. November 2003