Genetik
Experimentierkasten von Kosmos
„Vererbung, DNA, genetischer Fingerabdruck, Gentechnik…“ – Schlagwörter, deren Bedeutungen immer wichtiger werden und häufig kein Fachchinesisch mehr darstellen, sondern gängig in den Medien auftauchen. Praktisch, wenn ein Kasten einem die Grundlagen vermitteln kann – anhand von Versuchen, die man in der Küche durchführt, oder auch auf spielerische Art und Weise…
*Inhalt*
Das Handbuch bietet einen gut strukturierten Leitfaden durch den Experimentierkasten. Eingebettet in einer netten Geschichte über einen Banküberfall, wird der „Lehrling“ zuerst versuchen, pflanzliche Erbsubstanz praktisch zu isolieren. Dann geht es mit Hilfe eines Spiels weiter zu den Regeln der Vererbung (Mendelsche Gesetze), um dann etwas über die Chromosomen und den allgemeinen Aufbau der DNA zu erfahren. Bevor klar wird, wie man nun eigentlich die Täter vom Bankraub durch den genetischen Fingerabdruck überführen kann, wird der genetische Code „geknackt“ und dessen Bedeutung für die Lebewesen erklärt. Ist man am Ende der Lerntour bei der Frage nach der Gentechnik angekommen, so darf man – um sich die hierbei wohl wichtigsten Vertreter, nämlich die Bakterien, anzusehen - ein weiteres Experiment ansetzen und Agar-Platten zur Bakterienkultivierung gießen.
Durch eine einfache Sprache, viele Vergleiche und das Verwenden von zahlreichen bunten Abbildungen wird das Thema „Genetik“ simpel, zügig und leicht verständlich erklärt. Zwischendurch werden Fragen gestellt, deren Lösungen man (wie bei diversen Detektiv-Büchern) mit einer „roten Folie“ lesen kann.
*Ausstattung*
Um die Experimente durchzuführen reicht es auf jeden Fall, natürlich darf man kein hochwertiges Labor-Zubehör erwarten ;)…
„Genetik – DNA-Isolierung und andere Experimente“
KOSMOS-Abenteuer Wissen. Packung beinhaltet u.a. Anleitung, Plastik-Reagenzgläser und - Petrischalen, diverses anderes Zubehör.
Bewertung
Man lernt wirklich einiges, wenn man noch gar nichts von der modernen Genetik kennt, und auch die historischen Aspekte (Mendel, Watson & Crick, Dolly, Genom-Projekt…) werden schön beleuchtet und sind dadurch leicht zu merken. Jedoch, durch das Vermeiden von vielen Fremdwörtern und durch die locker-leichte Ausdrucksweise verpassen die Spielmacher leider oftmals, genügend Tiefe und fachliche Korrektheit einzubringen [anstatt z.B. einfach den Fachbegriff „Allel“ zu prägen, wird immer von einem „vererbbaren Programm“ gesprochen]. An manchen Stellen schlagen sie wiederum über die Stränge, geben die zwanzig Aminosäuren mit ihren zwei Abkürzungsformen bzw. eine Tabelle mit dem Gen-Code bekannt, ohne dass der Leser – mit dem bisher vermittelten Wissen – damit etwas anfangen könnte. (Konkret: mRNA, Proteinbiosynthese etc. werden nicht erklärt, in wiefern sind dann also diese Tabellen sinnvoll…?)
Fazit
Der Kasten ist für das Alter „10+“ angelegt. Sogar bis zur 8. Klasse ist er meiner Meinung nach eine sinnvolle Investition, schlicht um das Interesse zu wecken, um spielerisch und experimentell die Grundlagen zu klären und zu weiteren Recherchen anzuregen. Aber als Wiederholungseinheit für diejenigen, die im Bio-Unterricht schon bei der Genetik Angelangten, sind weder die Versuche noch das Handbuch tiefgründig genug – absolut ungeeignet! Beachtet man diesen kleinen Ratschlag, so kann beim „Experiment(ierkasten)“ aber eigentlich nichts mehr schief gehen ;)…
Autorin / Autor: lydia1991 - Stand: 26. Mai 2008