Ich habe den Todesengel überlebt

Autorinnen:  Eva Mozes Kor, Lisa Rojany Buccieri
Aus dem Englischen von Barbara Küper

Der Zeitzeugenroman "Ich habe den Todesengel überlebt“, welcher von der ehemaligen KZ-Gefangenen Eva Mozes Kor sowie einer weiteren Autorin verfasst wurde, berichtet von der Deportation der Familie Mozes, der Selektionsrampe, an der Eva und ihre Zwillingsschwester Miriam für die Versuche des KZ-Arztes Mengele erwählt wurden sowie der Tragik der Gefangenschaft.

Eva und ihre Zwillingsschwester Miriam sind noch Kinder und wohnen gemeinsam mit ihren Eltern und älteren Schwestern auf einem Bauernhof im damaligen Rumänien. Ihr Vater hatte bereits einige Jahre zuvor darüber nachgedacht, das Land zu verlassen und sich mit seiner Familie in Israel niederzulassen, da die Situation für Juden derweil immer prekärer wurde. Letztlich haben sie dies jedoch nicht getan und werden bei einem späteren Fluchtversuch erwischt.
Die behagliche und von Idyll geprägte Kindheit von Eva und Miriam wird durch die Ereignisse des Krieges und die schließliche Deportation schlagartig beendet.
Auf der Selektionsrampe sehen die Zwillinge ihre Eltern und Schwestern das letzte Mal, sie werden in eine Baracke für Zwillingspärchen gebracht, was mit dem Rest ihrer Familie geschah, können sie sich zu einem späteren Zeitpunkt denken.

Eva und Miriam leben fortan mit vielen anderen Zwillingen in der heruntergekommenen Baracke, bekommen kaum zu essen und werden von Mengele für seine medizinischen Versuche missbraucht. Sie müssen viele Injektionen über sich ergehen lassen, ohne zu wissen, was ihnen dort verabreicht wird.
Eine Injektion lässt Eva schwer krank werden. Sie kommt in den Krankenbau und kann sich fortan nicht mehr um ihre Schwester kümmern, um die sie sich bislang durch ihren kämpferischen Willen, das KZ zu überleben, gekümmert hat, so gut es ging. Eva ist die Stärkere der beiden, deswegen, so vermutet sie, hat sie auch die krank machende Injektion erhalten.
Im Krankenbau geht es Eva sehr schlecht, doch sie schafft es durch den Willen, auch weiterhin für Miriam stark zu sein und zu genesen. Als sie in die Baracke zurückkommt, sieht sie mit Entsetzen, wie schlecht es Miriam geht.

Durch den gefährlichen Klau von Lebensmitteln geht es auch ihr nach einiger Zeit wieder besser, doch beide sind stark von der Mangelernährung, den Versuchen und den Ereignissen im KZ gezeichnet.
Mit der Zeit nähert sich das Ende des Krieges, auch Eva und Miriam werden auf einen der Todesmärsche geschickt. Sie überleben diesen, verlieren sich allerdings dabei.
Nach Ankunft im benachbarten KZ, in welches sie gebracht werden und Stunden der Verzweiflung, findet Eva Miriam schließlich wieder und ist überglücklich, sie nicht verloren zu haben.
Einige Zeit später werden sie aus dem KZ befreit und die beiden sind voller Freude, sich nach so langer Zeit in Freiheit zu befinden und sich auch für anderes interessieren zu können, als sich um das reine Überleben zu kümmern.
Eva heiratet später, wird Mutter und erzählt als Mengele-Opfer ihre Geschichte. Miriam ist an den Spätfolgen der Injektionen gestorben.

Ich finde den Bericht wirklich sehr beeindruckend, da ich es für nicht einfach halte und zugleich unglaublich wichtig finde, dass Überlebende KZ-Gefangene ihre Geschichte erzählen.
Anhand der Schilderung, wie es Eva Mozes persönlich ergangen ist, bekommt man nochmal ein ganz anderes Verständnis für die Thematik, weil es ihre eigene Geschichte ist und sie die damalige Geschichte dadurch definitiv noch viel tiefgründiger berichten kann, als dies ohne die Erzählungen einer persönlich Betroffenen möglich wäre.

Ich kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen, da es sehr viel Wissen vermittelt und zugleich sehr gut lesbar ist.
Man erfährt zudem viel über die menschenverachtenden medizinischen Versuche, die der KZ-Arzt Mengele damals an Häftlingen vornahm.
Die Willensstärke, die Eva Mozes an den Tag legte und alles in ihrer Macht stehende tat, um ihre Schwester und sich am Leben zu halten, hat mich stark beeindruckt.
Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass sich jeder mit der Geschichte beschäftigt und daraus lernt, damit die damaligen Taten sich nicht wiederholen.
Zudem sollten wir Zeitzeugenberichte, wie sie innerhalb dieses Buches verankert sind, viel mehr nutzen, da die Geschichte so auch persönlicher wird.
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass ich den Roman sehr gerne weiterempfehlen möchte, da er sehr tiefgründig ist und die Geschichte einer KZ-Zeitzeugin erzählt und somit sehr viel Wissen vermittelt.


*Erschienen bei cbt*

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    Autorin / Autor: Anna B. - Stand: 1. Juli 2022