Wir befinden uns im Jahr 2050, die Technologie auf der Erde hat sich enorm entwickelt und spielt eine große Rolle im Leben der Menschen. Aber auch die Klimakrise ist weiter vorangeschritten und bedroht das Leben der Menschen auf dem Planeten. Und genau hier setzt die Arcadia an, das Eliteinternat hat sich zum Ziel gesetzt, das Leben auf dem Planeten zu sichern. Insgesamt besteht das Eliteinternat, welches sich auf einer abgeschiedenen Insel befindet aus drei Häusern - Minerva, Ceres und Asklepius. Jedes dieser Häuser beschäftigt sich mit einem anderen Schwerpunkt. Doch um überhaupt dort aufgenommen zu werden, muss man entweder eine vorherige Privatschule besucht haben und einen Eignungstest durchlaufen oder man sichert sich einen der heiß begehrten Plätze in einem mehrstufigen Stipendienprogramm.

Als Leser:in begleiten wir die zwei Hauptfiguren Emily und Ben, welche beide auf unterschiedliche Art und Weise einen Platz an der Arcadia erhalten haben. Auch das Interesse der beiden kann unterschiedlicher kaum sein. Emily, die aus einer weniger wohlhabenden Familie stammt, begibt sich für den Wunsch, ihre besondere technische Begabung für das Leben der Menschen einzusetzen, in das Stipendienprogramm. Ben, der ebenfalls aus sehr armen Verhältnissen stammt, kommt hingegen mit Hilfe einer falschen Identität auf die Arcadia. Das Ganze macht er nur, um für eine Firma die Arcadia auszuspionieren, denn im Gegenzug erhält er Hilfe bei der Pflege eines Familienmitgliedes. Schnell stoßen Emily und Ben hingegen aufeinander. Doch Ben, welcher besonders darauf bedacht ist, seinen Plan auszuführen und bloß nicht auffliegen darf, merkt schnell, dass ihm die „Freundschaft“ mit Emily neben einigen Vorteilen durchaus auch Probleme bereiten kann. Probleme bedeuten für Ben jedoch eine Gefährdung der Mission. Im Laufe der Zeit merken die beiden auch, dass etwas Merkwürdiges an der Arcadia vor sich geht…

Besonders gut gefällt mir die Art und Weise wie das Buch geschrieben ist. Die Geschichte wird parallel, einmal aus dem Blickwinkel von Ben und einmal aus der Sicht von Emily erzählt- immer abwechselnd. Dies ermöglicht einen guten Einblick in das Geschehen und man erkennt schnell, dass beide Figuren mit Hindernissen zu kämpfen haben. Die Orte des Geschehens werden relativ schlicht gehalten. Das bedeutet, dass man eine geringe Anzahl an Ortswechsel hat, da sich die Geschichte hauptsächlich im Internat abspielt. Alles was man über die einzelnen Orte wissen muss, wird aber detailliert erzählt und ermöglicht, das Geschehen gut zu verfolgen. Auch die Wahl der Charaktere ist Yasmin Dreyer sehr gut gelungen. Man ist immer nah am Geschehen und weiß, was die beiden Charaktere denken und fühlen. Dies ermöglich dem Leser sich mit Emily und Ben zu identifizieren. Somit hat man auch das Verlangen, immer weiter zu lesen und zu erfahren, was als nächstes kommt. Besonders gelungen finde ich auch die Spannungskurve des Buches. Immer wieder gibt es Stellen, die Spannung in das Geschehen bringen – an dieser Stelle möchte ich auch gar nicht zu viel verraten 😉. Man merkt jedenfalls schnell, dass die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass in diesem Schuljahr einiges anders läuft als erwartet. Einzelne Situationen werfen zusammen betrachtet auch immer mehr Fragen auf, für die man langsam Antworten erhält.

Trotz all der positiven Aspekte gibt es eine Sache, die in meinen Augen am Ende ein wenig die Spannung nimmt. Relativ kurz vor Ende des Buches beginnen sich einige Ereignisse zu überschlagen, die in meinen Augen durchaus mehr „Zeit“ hätten bekommen können. Hier wird der Schluss nämlich in relativ wenigen Kapiteln abgearbeitet, was zum Teil noch einige Fragen offenlässt.

Insgesamt kann ich jedoch festhalten, dass sich das Buch für jeden Science-Fiction-Fan lohnt zu lesen. Auch Leser:innen anderer Genres kommen hier durchaus auf ihre Kosten. Durch den besonderen Erzählstil unterscheidet sich das Buch zudem von anderen Romanen. Und nun ist es Zeit, dass du gemeinsam mit Ben und Emily die geheimen Pläne der Arcadia entdeckst…



*Erschienen bei cbj*