Blue Box
Autor: Kouji Miura
ins Deutsche übersetzt von Antje Bockel
Blue Box ist ein japanischer Manga. Er richtet sich an jüngere Leser*innen und ist in moderner Manier verfasst und illustriert. Er wird – wie gewöhnlich – von hinten nach vorne und von rechts nach links gelesen.
Wenn man bereits mit dieser Art von Jugendliteratur vertraut ist, stellt die etwas andere Lesart keine Schwierigkeit mehr dar und kommt einem normal vor.
Die Rahmengeschichte scheint gut gewählt. Ein Schüler, passioniert – aber nicht sonderlich talentiert – im Badminton verliebt sich in eine ältere, hochprofessionelle Basketball-Spielerin. Damit wird aus mehrfacher Hinsicht mit Stereotypen aufgeräumt: z. B. nämlich mit geschlechtstypischen Sportarten und wie eine Beziehung alterstechnisch auszusehen hat.
Daneben lernt man über die japanische Kultur: z. B., was eine Senpai ist. Zugegebenermaßen wird dies im Buch aber nicht erklärt …
Der Hauptcharakter Taiki wirkt sympathisch und unglaublich glaubwürdig in seiner menschlichen, altersgemäßen und etwas tollpatschigen Art. Man fiebert mit ihm mit und wünscht ihm sein Happy End, somit fliegen die Seiten beim Lesen nur dahin. Seine Angebetete Chinatsu ist im Vergleich vielleicht etwas oberflächlicher; da die Geschichte nicht aus ihrer Perspektive erzählt wird, lüftet sich dies aber vielleicht im Lauf der Serie von Kōji Miura.
Die Reihe umfasst nämlich fünfzehn Bände. Und hier offenbart sich meiner Meinung nach schon ein kleines Problem, das mich ein bisschen gestört hat. Auch wenn der Alltag der Teenager sehr detailliert und glaubhaft geschildert und gezeigt wird, ist es dennoch in die Länge gezogen. Als Leser*in weiß man eigentlich schon, wie die Geschichte ausgehen wird. Daher wirkt es hoch kommerzialisiert, wenn es 15 Bücher dauert, bis die einfach gestrickte Geschichte ihr Ende findet. Bei mir würde sich auf dem Weg dorthin aufgrund fehlender unerwarteter signifikanter Wendungen wahrscheinlich die Lesemotivation leicht verlieren.
Ansonsten sind die Zeichnungen aber z. B. äußerst gelungen. Auch wenn die Charaktere allesamt sehr idealistisch und ähnlich, um nicht zu sagen unauffällig bis perfekt aussehen. Problematisch fand ich gerade bei der Altersgruppe, dass es bei einem sehr dünnen Mädchen als normal hingestellt wurde, dass sie bis auf das Gramm genau auf ihre Ernährung bzw. Nahrungszufuhr achtet- dies wurde sogar von dem Hauptcharakter Taiki bis aufs Höchste gelobt, als sie bewusst nichts essen möchte! Meiner Meinung nach suggeriert das bei Jugendlichen ein gefährliches Bild, gerade in den heutigen Zeiten. In dem Sinne ist das Buch wohl doch noch nicht so modern.
Ein gewöhnliches Buch, das man lesen kann, aber nichts Besonderes. Jugendlichen Leser*innen würde ich es tatsächlich eher nicht empfehlen-, da gibt es momentan einfach qualitativere, kreativere, tiefgründigere und zeitgemäße Lektüren, von denen man (auch indirekt) mehr lernen und erfahren kann.
Erschienen bei Carlsen
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Autorin / Autor: Margherita C. - Stand: 04. Juli 2024