„Die Macht des goldenen Blutes“ von July Winter ist ein solider Fantasy-Liebesroman. Anthea ist die Thronerbin. Dies bedeutet jedoch nur, dass der Mann, der sie heiratet, König wird, während sie selber keine Entscheidungsgewalt hat. Seit dem Tag ihrer Geburt hat sie jedoch noch eine ganz andere Funktion inne: Ihr goldenes Blut beschützt die Staatsgrenze vor dem dahinter liegenden Wald, in dem Elfen, Naturgottheiten und andere feindliche Lebewesen hausen. Antheas Kraft schwindet allerdings Tag für Tag, während ihre Zweifel über die ihr zugedachte Rolle immer größer werden. Die einzige Person, die sie von ihrem grauen, abgeschottetem Alltag abgelenkt hat, war Aris, ihr Verlobter, der jedoch in jungen Jahren getötet wurde. Der neue Verlobte, den ihr liebloser Vater für sie auswählt, ist nicht an Anthea, sondern allein an der Macht interessiert, die eine Hochzeit mit ihr verspricht. Anthea will sich dennoch aus Pflichtgefühl ihrem Volk gegenüber ihrem Schicksal ergeben. Bald stellt sie jedoch fest, dass nichts ist wie es zu sein scheint…

*Meine Meinung*
Der Stil des Buches ist gut lesbar, war aber nach meinem Geschmack etwas trocken. Mir hat gefallen, dass Anthea keine passive Rolle hat, sondern vor allem im Laufe des Buches eine immer aktivere Funktion einnimmt. Ihr Selbstbewusstsein wächst und die Wichtigkeit von Selbstbestimmung wird immer deutlicher. Die Entwicklung der Liebesgeschichte ging mir etwas zu schnell. In einem Moment hasst Anthea (Achtung Spoiler) ihren Entführer und er behandelt sie schlecht, dann plötzlich, aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen, küssen sie sich fast. Auch mochte ich die stereotype Darstellung des Bösen nicht (Böse = Dunkelheit, hässlich, wild). Es gab zwar auch ambivalente Charaktere, aber im allgemeinen war es im klassischen Sinne schwarz-weiß aufgebaut, was ich immer etwas schade finde.

Ich würde das Buch für reife Leser:innen ab 14 Jahren empfehlen, die Fantasy- und Liebesromane mögen.

*Erschienen bei Carlsen*