Handyverbote sind nicht zukunftsorientiert

Landesschülerrat Niedersachsen: Schulen müssten auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorbereiten statt Verbote auszusprechen.

Um Handys in der Schule gibt es immer wieder Diskussionen. Die einen lehnen sie ab, weil sie die Schüler:innen ablenken und weil das ständige Gefilme und Gechatte Mobbing befördern kann. Auch zeigt eine aktuelle Studie der Uni Augsburg, dass ein Handyverbot in der Schule das soziale Klima verbessern kann - vorausgesetzt allerdings, die Maßnahme wird von pädagogischen Maßnahmen zur Steigerung der Medienkompetenz begleitet. In den Niederlanden wurde bereits ein generelles Handyverbot an Schulen verhängt.

Kritiker:innen eines Verbots finden, dass Handyverbote an der Lebenswirklichkeit von Schüler:innen vorbeigehen. So auch der Landesschülerrat Niedersachsen, der jetzt eine Stellungnahme dazu veröffentlicht hat. Anlass war die aktuelle Diskussion um ein Handyverbot an der Ursulaschule in Osnabrück. Schüler:innen und Lehrer:innen müssen dort - wie auch an einigen anderen Schulen in Niedersachsen und anderen Bundesländern - ihre Handys beim Betreten der Schule ausstellen. Bei Verstoß kann das Handy einkassiert werden und wird dann frühestens am nächsten Tag wieder ausgehändigt. Die Schüler:innenvertretung wehrt sich gegen diese Regelung mit einer Petition, in der sie die Rückgabe ihrer Handys nach Schulschluss verlangen.

Der Landesschülerrat findet den Ansatz, Handys komplett aus dem Schulalltag zu verbannen, "nicht zukunftsorientiert". Medienkompetenz sei heute eine Schlüsselqualifikation, die im schulischen Kontext systematisch gefördert werden müsse. Die Verfasser:innen kritisieren, dass der Umgang mit digitalen Medien für viele Schülerinnen und Schüler zu ihrem Alltag gehöre, in der Schule aber oft ignoriert oder sogar als störend betrachtet werde.

Sie fordern, dass Schulen im Gegenteil eine aktive Rolle dabei spielen müssten, die Schüler:innen auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten. Digitale Medien böten enorme Chancen zur Bildung und zur Entwicklung von Fähigkeiten, die in der modernen Arbeitswelt unerlässlich seien.

Sie fordern eine Schule, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern Schüler:innen auch befähigt, in einer zunehmend digitalen Welt zu bestehen. Dazu gehöre zu lernen, mit digitalen Geräten verantwortungsvoll und kompetent umzugehen. Schulen sollten Orte sein, an denen diese Fähigkeiten vermittelt werden, anstatt sie durch veraltete Regelungen einzuschränken.

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Ich bin zwiegspalten und bin für eine situationsbedingte Regelung
 

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 24. September 2024