Besonders lesenswert
Die Sprache der Phantasie triumphiert beim deutschen Jugendliteraturpreis 2012
Du brauchst ständig neues Lesefutter, da du einen Roman nach dem anderen verschlingst? Aber welches Buch ist besonders lesenswert? Da gehen die Meinungen ja bekanntlich auseinander. Gut, dass es den Jugendliteraturpreis gibt, der zeigt, welche Bücher nicht ungelesen bleiben sollten. Der vom Bundesfamilienministerium gestiftete Deutsche Jugendliteraturpreis 2012 wurde am 12. Oktober 2012 auf der Frankfurter Buchmesse verliehen. Der einzige Staatspreis für Literatur in Deutschland wird seit 1956 jährlich für herausragende Kinder- und Jugendbücher vergeben und ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert.
Diese Bücher hat die Jury als besonders lesenswert beurteilt:
Das beste Jugendbuch
Sieger in der Sparte Jugendbuch wurde der Autor Nils Mohl mit "Es war einmal Indianderland" (Rowohlt): „Die in raffinierten Zeitsprüngen konstruierte Erzählung lebt von dem konzisen Einsatz filmischer Gestaltungsmittel. Schnelle Schnitte, Vor- und Rückblenden katapultieren den Leser immer wieder in einen anderen Kontext. Nils Mohl gelingt es, anspruchsvolles literarisches Erzählen thematisch dicht bei seinen jugendlichen Lesern zu realisieren – und das mit viel Herz und Ohr für seine Adressaten.“
Das beste Sachbuch
Mit ihrem Sachbuch "Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da?" (Gabriel) konnten die beiden Franzosen Oscar Brenifier (Text) und Jacques Després (Illustration) überzeugen: „Die innovativen Illustrationen werden durch Texte ergänzt, die strukturiert die wichtigen Fragen der Philosophie behandeln und Antworten geben, die über die Vermittlung des in Schule und Beruf verwertbaren Wissens weit hinausgehen. Norbert Bolz hat den Text in einer gekonnten Balance von Einfachheit und Anspruch übersetzt.“
Preis der Jugendjury
Der Preis der Jugendjury ging an "Sieben Minuten nach Mitternacht" (Random House) von Patrick Ness, illustriert von Jim Kay und übersetzt von Bettina Abarbanell. „Dieses unglaublich beeindruckende Buch handelt von der Verschlossenheit und Zerbrechlichkeit eines Jungen, der einen möglichen Verlust nicht akzeptieren will.“ Nach Meinung der jugendlichen Experten „liefern die mächtigen sprachlichen Bilder und die Illustrationen eine perfekte Atmosphäre für diese traurige, berührende, teilweise aber auch unterhaltsame Geschichte.“
Das beste Bilderbuch
Den Preis für das beste Bilderbuch erhielten die schwedische Autorin und Illustratorin Pija Lindenbaum und ihre Übersetzerin Kerstin Behnken für "Mia schläft woanders" (Oetinger): „Eine ganz alltägliche Kindererfahrung wird in diesem Bilderbuch gegen den Strich gebürstet und in beeindruckende Bilder und einen klugen Text gefasst. Die opulente bildliche Umsetzung erinnert an eine Opernbühne und macht Mia schläft woanders mit seinen zahlreichen skurrilen Details zu einem großen Schauspaß.“
Das beste Kinderbuch
Im Kinderbuch zeichnete die Kritikerjury Finn-Ole Heinrich (Text) und Rán Flygenring (Illustration) für "Frerk, du Zwerg!" (Bloomsbury) aus: „Der sprachgewandte, fabulierlustige und semantisch kreative Text Heinrichs mit den frech-versponnenen Krakelbildern Flygenrings ist Quatsch in seinem allerbesten und feinsten Sinne und ein Plädoyer für Anarchie, Mut und Selbstbewusstsein.“
Gesamtwerk Illustration
Der mit 10.000 Euro dotierte Sonderpreis für das Gesamtwerk Illustration ging an Norman Junge. Die Sonderpreisjury begründet ihre Entscheidung wie folgt: „Norman Junge bedient sich einer eigenen Bildsprache, die sich konsequent der Verzweckung entzieht; sein Schaffen steht für Schönheit und Freiheit und erkennt die Realität der Phantasie an. Zu allen Zeiten ist eine solche Sprache vonnöten, um auf die der Kunst innewohnende Freiheit hinzuweisen. Und für diese Sprache der Phantasie hat Norman Junge unverwechselbare und unvergessliche Bilder geschaffen.“
Welches Buch hätte deiner Meinung nach einen Preis verdient?
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Autorin / Autor: Pressemitteilung/ Redaktion - Stand: 16. Oktober 2012