Lettering, Bullet Journals... Was ist das überhaupt?

Julia bietet euch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die euch hilft, in diese schöne Kreativtechnik einzusteigen

Man sieht es überall und man hört fast jeden darüber reden. Lettering hier, Bullet Journals da. Aus vielen Läden kommt man fast gar nicht mehr raus, ohne mindestens ein Set für Bullet Journals gefunden zu haben, bestehend aus Unmengen an verschiedenen Stiften, sodass man den Überblick schnell verlieren kann.
Gibt man diese Wörter im Internet ein, wird man überrumpelt von geschwungenen Buchstaben und künstlerisch gestalteten Kalendern. Aber was genau ist gemeint, wenn man von Bullet Journals und Lettering redet? Und was brauche ich, um mit Bullet Journals richtig durchzustarten?

*Bullet Journals und Lettering kurz erklärt*
Ein Bullet Journal (BuJo) ist eigentlich nichts weiter, als ein gepunktetes Notizheft, das als Kalender, für Notizen, für Listen oder noch vieles mehr genutzt werden kann. Was genau aus dem Notizheft entsteht, liegt ganz in deinen Händen! In den meisten Fällen liegt der Unterschied vor allem darin, dass Lettering angewendet wird. Lettering gibt es in den unterschiedlichsten Formen, aber eine Sache haben sie alle gemeinsam: es ist die Form, Buchstaben in schöner Form darzustellen. Ob geschwungen oder eckig.
Häufig werden auch noch Umrandungen, kleine Zeichnungen und jede Menge wunderschöner Überschriften hinzugefügt. Dinge wie To-do-Listen, Kalenderseiten, Seiten mit Sprüchen oder einfach Seiten, die einem helfen sich zu organisieren, dürfen in einem Bullet Journal auf keinen Fall fehlen! Ebenfalls häufig benutzt (oder besser gesagt, gemalt) werden Dinge wie „Mood Tracker“, wo man eintragen kann wie man sich fühlt oder auch „Movie/Book–Pages“, wo man einträgt welche Filme/ Bücher man schon gelesen hat oder welche man noch lesen möchte.

Ausstattung

Sucht man heute im Internet nach Stiften, die geeignet sind für Bullet Journals, dann kann man sich vor der Suche eigentlich nur noch drücken, denn es gibt heutzutage so viele verschiedene Stifte. Aber was braucht man denn wirklich?
Am wichtigsten sind die Fineliner, also schwarze Stifte in unterschiedlichen Dicken. Am besten sind ein dünner, der meistens in der Größe „S“ angegeben wird und ein etwas breiterer, der meistens in der Dicke 1,5 mm verkauft wird. Der dünnste Fineliner (oder auch Artpen) ist für das Schreiben des Wortes geeignet, während man mit dem dickeren alle Linien des Wortes, die man von oben nach unten gezeichnet hat, nachzieht. Aber wie genau man das macht, erkläre ich später. Für diejenigen, die sich richtig ins Zeug legen möchten, dürften ein schwarzer Brushpen und verschiedene zusätzliche Dicken wie zum Beispiel M (meistens 0,5mm) nicht fehlen.

Um dem Bullet Journal etwas Farbe zu verleihen und um wichtige Ereignisse oder Notizen bloß nicht zu übersehen, benutzt man Textmarker in den unterschiedlichsten Farben. Aber für schon etwas Fortgeschrittene gibt es auch noch die farbigen Brushpens. Das sind Stifte, die eine pinselförmige Spitze haben und mit denen man wunderschöne Sätze schreiben kann (mehr dazu später).

Auf die Plätze, fertig? Malt!

Das Wichtigste für einen gelungenen Bullet Journal sind natürlich die Künstlerinnen selbst!;) Deshalb zeige ich hier ein paar Möglichkeiten, wie man langsam und in kleinen Schritten mit Lettering anfangen kann. Um zu starten braucht man die Grundlagen, nämlich die verschiedenen Schriften.

Schreibschrift Lizzynet

Zuerst schreibt man das Wort (in diesem Fall „Lizzynet“) in Schreibschrift auf. Genaue Vorgaben gibt es für die Schreibschrift nicht, denn genau das macht das Lettering besonders, dass jeder seinen eigenen Stil miteinbringt. Falls ihr eine kleine Vorlage braucht, findet ihr weiter unten ein Alphabet-Beispiel.

Schreibschrift Lizzynet

Weiter geht es, indem man alle Linien, die man von oben nach unten gezeichnet hat, mit einem dickeren Stift (1,5mm) nachzieht.

Schreibschrift Lizzynet

Du fühlst dich schon sicherer? Dann probiere es direkt mit einem Brushpen, indem du bei allen Linien von unten nach oben kaum aufdrückst und bei allen Linien, die von oben nach unten verlaufen, stärker aufdrückst.

Schreibschrift Lizzynet

Die hohe Kunst liegt dann darin, die Schriften vielfältig zu gestalten und zu anderen Schrifttypen zu verwandeln.

Schreibschrift Lizzynet

Zum Beispiel kann man dem Brushpen- Wort mit Hilfe von ein paar schwarzen Linien, einen leichten 3D Effekt geben. Zuerst wiederholt man das Wort mit dem Brushpen.

Druckschrift

Natürlich gibt es nicht nur Schriftarten in Schreibschrift, sondern auch der Druckschrift ähnelnde Typen. Auch für diese Schrift findet ihr ein Alphabet unten.
Diese Schrift funktioniert nicht anders, als große Buchstaben „in die Länge gezogen“ zu schreiben. Dinge wie Striche beim E, beim A, beim F oder beim H werden dafür einfach weiter unten geschrieben und kreisförmige Linien wie beim R oder beim B werden länglicher und nicht allzu breit gemalt.

verschnörkelte Schrift

Aber natürlich sind nicht nur die Schriften essenziel! Auch kleine Zeichnungen und Formen, um den Überschriften das gewisse Etwas zu verleihen sind wichtig. Dafür reichen kleine „Wasserspritzer“ oder kringelige Linien.

Kreis auf Papier

Rosen eignen sich super als Dekoration für Schriftzüge, denn sie sind einfach und passen zu jeder Schriftart.
Dafür zeichnet man erstmal einen Kreis.

Linien auf Papier

Danach zeichnet man leicht gewölbte Linien von einer Seite zur nächsten.

Jetzt zeichnet man genau dieselben Linien, nur dass sie jetzt an der anderen „Blüte“ enden.

Das führt man immer weiter bis zur Mitte.

Benutzt man alle Techniken und verschiedene Schriften, kann man normale Sprüche, wie Kunstwerke erscheinen lassen.

Ihr könnt es jetzt kaum noch erwarten nach Stiften und einem gepunkteten Heft zu greifen und sofort loszulegen? Dann lasst eurer Fantasie freien Lauf und kreiert einzigartige Kalender!
Hier eine kleine Buchstaben- Hilfestellung!

Autorin / Autor: Julia M., Bilder: Julia M. - Stand: 18. Dezember 2020