Mehr als Surfen und Messaging nicht drin?
BITKOM-Studie: Viele Deutsche haben nur schlechte Internetkenntnisse
Die Möglichkeiten, sich in digitalen Welten zu bewegen waren noch nie so vielfältig wie heute und damit einhergehend auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Geräte wie PCs, Laptops, Tablets, Smartphones und so weiter. Wie sieht es aber aus mit der Fähigkeit, letztere auch angemessen zu bedienen? Die nimmt erschreckenderweise drastisch ab - zumindest hierzulande. Wie der Branchenverband BITKOM in einer europäischen Vergleichsstudie herausfand, verfügt nur jede/r dritte Deutsche über gute oder mittelmäßige Internetkenntnisse. Von 31 Ländern landet Deutschland auf dem beschämenden 27. Platz!
BITKOM hatte Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat ausgewertet, die EinwohnerInnen zwischen 16 und 74 Jahren in 31 europäischen Staaten repräsentativ befragt hatte. Mittlere Internetkenntnisse wurden jenen attestiert, die drei oder vier internetbezogene Aktionen hinbekamen. Zum Beispiel das Verwenden einer Suchmaschine, das Verschicken einer E-Mail mit Anhang, die Beteiligung an Chatrooms oder Newsgroups oder das Erstellen einer Website. Für gute Internetkenntnisse mussten die Befragten schon fünf oder sechs Aktionen ausführen können.
Allein die jüngeren Deutschen schnitten etwas besser ab. Von den 16- bis 29-jährigen bekamen immerhin 72 Prozent gute oder mittelmäßige Internetkenntnisse bescheinigt. Im europäischen Vergleich reicht aber auch das nur für Platz 27. Insgesamter Spitzenreiter - auch in dieser Altersgruppe war Island. Die dänischen und litauischen jungen UserInnen folgten auf Platz zwei und drei.
„Die Ergebnisse sollten nachdenklich stimmen. Das Internet gewinnt nicht nur in der Arbeitswelt immer stärker an Bedeutung, auch alltägliche Dienstleistungen werden immer öfter ausschließlich oder günstiger online angeboten“, kommentiert BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf die Ergebnisse. Das Wissen über das Internet müsse zur Allgemeinbildung gehören. Deshalb plädiert er dafür, bereits ab der Grundschule die Vermittlung von Medienkompetenz fächerübergreifend im Lehrplan zu verankern.
Würde diese Forderung erfüllt, müsste es allerdings um die Frage gehen, welche Kompetenzen denn eigentlich genau vermittelt werden sollten. Wie eine BITKOM-Umfrage ergab, werden nämlich zum Beispiel private Emails zunehmend durch Messaging-Dienste wie WhatsApp, iMessage oder soziale Medien ersetzt. 42 Prozent der 1.008 befragten E-Mail-NutzerInnen glauben, dass sie E-Mails für den Kontakt zu Freunden und Bekannten in zehn Jahren kaum noch nutzen werden. Gleichzeitig glauben nur 26 Prozent, dass sie in zehn Jahren insgesamt – also egal ob privat oder beruflich – deutlich weniger E-Mails versenden als heute.
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Autorin / Autor: Redaktion /Pressemitteilung - Stand: 20. Oktober 2014