Offenherzig!

LfM-Studie: Jugendliche sind freizügig mit Daten, unbedarft beim Urheberrecht

Bikini-Fotos vom letzten Strandurlaub oder Gejammer über Stress mit dem Freund - vor allem bei Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren ist das sogenannte Selbstoffenbarungsverhalten im Netz besonders ausgeprägt. Alles geht online, auch wenn es eigentlich niemanden etwas angeht. Das ist ein Ergebnis einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW, die das Datenschutzverhalten junger Menschen in sozialen Netzwerken untersucht hat. Dabei kam heraus, dass zwar die Mehrheit der zwölf- bis 24-jährigen Nutzer restriktive Datenschutzeinstellungen nutzt (48 Prozent „Wenigoffenbarer“ und 39 Prozent „Privatsphäre-Manager“), aber jeder siebte (14 Prozent „Vieloffenbarer“) recht offene Einstellungen verwendet, einen hohen Anteil an unbekannten Kontakten hat und zugleich ein aktives Kommunikationsverhalten im Netz zeigt. Ein Problem ist offenbar, dass zwar viele NutzerInnen sozialer Netzwerke Einstellungen vorgenommen haben, dass nur Freunde die Inhalte sehen können, nur leider sind sie ziemlich schnell mit Hinz und Kunz befreundet - mit Leuten, die sie gar nicht persönlich, sondern nur über drei Ecken kennen.

Ein anderes Problem, das die Studie offenbart hat, ist der Umgang mit den Daten von anderen. Mehr als ein Drittel der Zwölf- bis 24-Jährigen (38 Prozent) berichtet davon, dass bereits Inhalte, mit denen sie nicht einverstanden waren (wie zum Beispiel Fotos) ohne ihre Zustimmung ins Netz gestellt wurden. Damit werden ihre eigenen Persönlichkeitsrechte verletzt.
Besonders bemerkenswert ist aber: Es existiert umgekehrt eine Praxis, in der es normal ist, die Daten Dritter ohne deren vorherige ausdrückliche Erlaubnis hochzuladen. Zwei von fünf Nutzern (39 Prozent) finden es in Ordnung, Inhalte ins Internet zu stellen, ohne dies mit den Betroffenen abzuklären.
Während sie die ungefragte Verwendung der eigenen Daten also durchaus kritisch sehen, sehen sie den Umgang mit personenbezogenen Daten anderer eher locker.

Auch mit dem Urheberrecht nehmen es die meisten nicht so genau: Rund die Hälfte der zwölf- bis 14-jährigen Nutzer (47 Prozent) hat bereits Inhalte online gestellt, an denen sie kein Urheberrecht besaßen. Und die meisten sahen das außerdem als unproblematisch an.

Mehr zum Thema auf LizzyNet

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 30. Oktober 2012