Red Umbrella Society – Der Kuss des Schmetterlings

Autorin: Caroline Brinkmann

Eigentlich wollte Skadi nur ihre Schulden abarbeiten, stattdessen stößt sie auf eine Leiche. Und zwar nicht irgendeine, sondern die Leiche eines Mitgliedes der rätselhaften Red Umbrella Society. Unter keinen Umständen möchte Skadi in den Fokus der Polizei geraten, doch sie hat keine Zeit, um zu verschwinden. Zwar kann ihr erst einmal nichts nachgewiesen werden, doch der äußerst erfolgreiche Detektiv David Bell ist von Skadis Schuld überzeugt. Jeden seiner bisherigen Fälle hat er verbissen bis zum Ende verfolgt und schlussendlich gelöst. Also will er seinen neuesten Fall ebenfalls siegreich abschließen. Doch haben weder er noch Skadi selbst damit gerechnet, dass es jemanden gibt, dem es wichtig ist, dass Skadi nicht im Gefängnis landet. Nur wer ist er, und warum scheint alles noch viel komplizierter als gedacht?

Die Autorin bewirbt sehr ansprechend auf verschiedensten Social-Media-Plattformen ihr neustes Buch. Die Illustration der Hauptcharaktere und die Szenenausschnitte, die ich gesehen habe, klangen total interessant und haben meine Erwartungen an „Red Umbrella Society“ ein bisschen gesteigert. Ich dachte, ich hätte eine gewisse Ahnung von der Geschichte. Doch war diese beim Lesen anders als erwartet. Der Einstieg ist ein bisschen wie ins kalte Wasser geschubst werden. Man befindet sich direkt im Geschehen. Man erlebt, wie Skadi die Leiche sieht und wie sie kurz darauf David Bell kennenlernt. Die Handlung nimmt ihren Lauf.

Mir hat der rasante Start tatsächlich recht gut gefallen. Es klang alles so faszinierend und ich wusste selbst nicht, was wohl als Nächstes passieren könnte. Leider wurde das Potenzial, welches vorhanden war, nicht oder zumindest kaum genutzt. Die Leser erfahren zwar einige Hindergrundinfos und Details, aber längst nicht genug. Es war an einigen Stellen chaotisch, und meiner Meinung nach hätte man das Magiesystem besser erklären können. Bis zum Ende blieb die eine oder andere Frage.
Trotz dessen gab es überraschende Wendungen, und spätestens am Ende des Buches stellt sich heraus, dass man niemandem trauen kann. Denn irgendwie haben doch alle etwas zu verbergen.
Die Geschichte hat einige Dialoge, die den Leser zum Schmunzeln bringen sollen. Mein Humor war es allerdings eher weniger.

Skadi ist mit 14 gemeinsam mit ihrem Bruder Remi von zuhause abgehauen. Seitdem schlagen Sie sich alleine durch. Das gesamte Buch über wird Skadi als starke Persönlichkeit dargestellt, die alles für ihren Bruder tun würde. Sonderlich sympathisch fand ich sie dennoch nicht. Manchmal war sie schon fast ein wenig kindlich und einige ihrer Entscheidungen fand ich seltsam.
Das Einzige, was man von David Bell wahrnimmt, ist gefühlt nur, dass er mega erfolgreich ist und total attraktiv. Keine Ahnung, wie oft dieses Wort im Zusammenhang mit ihm fällt, aber auf jeden Fall oft.
Das, was später zwischen David und Skadi passiert, war nicht greifbar. Alles blieb recht oberflächlich. So wie es die Charaktere eh das gesamte Buch sind.

Dadurch, dass „Red Umbrella Society“ kein Einzelband ist, kann es natürlich sein, dass einiges von meiner Kritik im zweiten Band keine Rolle mehr spielt. Vielleicht werden mehr Hintergrundinfos erzählt, vielleicht bekommen die Charaktere mehr Tiefe, vielleicht erfährt man mehr über die Red Umbrella Society. Aber es sind alles nur Vielleichts. Daher bin ich mir nicht sicher, ob ich die Fortsetzung lesen werde. Die Geschichte war recht unterhaltsam, aber viel mehr auch nicht. Ich kann nur empfehlen, vor dem Kauf dieses Buches vielleicht die Leseprobe zu lesen. Denn ich habe von anderen gehört, dass ihnen nicht nur der Humor nicht zugesagt hat, sondern auch der Schreibstil ihnen nicht gefallen hat. Aber am Ende des Tages ist es immer besser, sich seine eigene Meinung zu bilden.


Erschienen bei cbj

    Autorin / Autor: starshinee - Stand: 23. Juli 2024