Rhododendron-Sorgen
Gelbe Blätter? Vergammelte Blütenknospen? Roswita erzählt euch, wie sie die Krankheiten und Plagen in den Griff bekommt
Jetzt im Sommer hört man oft in den Gärten draußen die Zikaden zirpen - klingt schön romantisch!, denken da Viele. - Doch Achtung! Dieser unscheinbare kleine Gast hat es faustdick hinter den Flügeln! Denn seine Eier legt die Zikade in den Blütenknospen des Rhododendrons ab. Das allein wäre nicht so schlimm, wenn diese deshalb nicht braun werden und vergammeln würden. Kurz: Der Rhodi blüht wegen diesem kleinen Biest, das uns akustisch ans Mittelmeer versetzt, nicht. Aber wir sind hart. Stahlhart! Und lassen uns nicht mit Urlaubsgefühlen weichkochen, sondern bekämpfen den Feind! 😠
Und zwar mit einem Fungizid, das wir nach dem Knospenabsammeln auf die Blätter spritzen.
Darüber hinaus treten Pilze bei der Eiablage durch den Stich in das Innere des Rhododendrons, sodass er aufgrund dieser die so genannte Grauschimmelfäule bekommt. Heißt: Äste und Zweige weisen plötzlich einen weiß-grauen Belag auf und riechen auch entsprechend gammelig...
Da hilft nur: Möglichst alle braunen Knospen per Hand entfernen und in den Hausmüll - keinesfalls auf den Komposthaufen werfen! Und gegen den Pilz gibt es in guten Gärtnereien Fungizide. Zuvor solltet ihr nicht mehr zu rettende Zweige in die graue Tonne werfen.
Und als ob der Todfeinde nicht genug wären, setzt die Natur noch was drauf: Der Gemeine Dickmaulrüssler - ja, er ist wirklich gemein! (auch, wenn Forscher das anders meinen) hat Blätter und Wurzeln des Rhodi buchstäblich zum Fressen gern! Um diesem kleinen grauen Käfer mit den Antennen am Kopf den Garaus zu machen, setzt ihr einfach einen Tontopf (mit Loch am unteren Ende) umgestülpt auf den Boden dicht neben dem Rhodi. Vorher habt ihr noch Holzwolle (bei Handwerksbetrieben, im Baumarkt oder bei Gärtnereien zu holen) reingesetzt, in die sich der kleine Kerl und seine Artgenossen dann reinkuscheln, verfangen und tagsüber so einfacher aufgelesen werden können. Abends diese Aktion bitte nicht machen, da der Kleine nachtaktiv ist!
Und solltet ihr Larven sehen, die sich breit machen, so helfen Nematoden. Das sind winzige Fadenwürmer, die ihnen den Garaus machen. Zu kaufen gibt's die in einer Art Mehl, die ihr in einem Verhältnis von 1:10 (Litern) anrührt. Also zuerst die Mehlmischung in 1 Liter Wasser (möglichst Regenwasser) und dann mit 10 Litern Wasser vermischen und den Boden - NICHT den Busch (Blätter, Äste, Zweige)! - damit gießen. Das sollte helfen.
Der gut geschulte Bau- und Gartenmarktverkäufer wird versuchen, euch Gelbtafeln anzudrehen: Vergesst es! Das belastet nur die Umwelt, kostet zuviel und bringt meist auch keinen sichtbaren Erfolg.
Und wenn sich die Blätter anfangen einzurollen, will Rhodi nur eins: Wasser!! (Hier empfiehlt sich wegen des weichen Wassers eine Regentonne. Das Wasser sollte möglichst im pH-Bereich von 4,5 bis max. 6,0 liegen.) Denn mit dem Einrollen will er sich davor schützen, dass er total verdurstet, indem er die Verdunstungsfläche minimiert.
Sollte euer Rhodi ganz gelbe, trockene Blätter haben, liegt das wahrscheinlich an zuviel Sonne. Denn er ist gern von Bäumen beschattet. Sind die Blätter "nur" gelb oder weisen ein Grätenmuster auf, hat der Kleine Chlorose (sowas wie Vitamin- und Nährstoffmangel wie bei uns), dann hilft nur Düngen, und zwar mit Stickstoff haltigen Präparaten wie Blaukorn (der Gral des Gärtners) 😉 oder bei einem Grätenmuster, das ein Zeichen von Eisenmangel ist, was wiederum auf einen zu hohen pH-Wert des Bodens oder des Gießwassers zurück zu führen ist, ein Rhodi-Düngemittel. Mit einem Fungizid sollte er präventiv von Janunar bis März und von September bis Dezember behandelt werden. Generell sollte nur von unten gegossen werden. Um die Verdunstung gering zu halten, kann man Rindenmulch auf die Erde geben (riecht dann außerdem toll nach Wald!).
Und beim nächsten Mal gibt's ein paar Tipps zu Hortensie und Rosen...
(Arten, Pflege, Standort, Krankheiten/ Schädlinge, "gute Nachbarn")
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Autorin / Autor: Roswita - Stand: Juli 2015