Saint Aside

Ein Name, viele Bedeutungen und laut Rock Hard ,,einer der hoffnungsvollsten Nachwuchs - Acts der Republik."

Albumcover Saint Aside

Ja, wirklich. Saint Aside ist alternativ. Ihr "Hearbeats"-Cover machte die Menschen auf sie aufmerksam, ihr erstes „Augmented Video“ die deutschen Medien. Und mich die sich etwas kränkelnd anhörende, aber kraftvolle Stimme des Sängers, etwas rotznäsig, leicht trotzig und ziemlich rockig.
Während ich neben meiner alten Anlage sitze und mir hartes Gitarrenzupfen, ordentlicher Bass und provozierend politische, aber nicht übertriebene Sätze in Form von lauten Schallwellen entgegenschlagen, betrachte ich das Album zwischen meinen Händen. Es ist keine Hard-, sondern
eine Papphülle. Sie wirkt eher wie eine dieser Singles, die man früher zu Popstars-Zeiten bei MC-Donalds für ein Kindermenü erhalten hat... stört aber aufgrund des überzeugenden Inhalts und der vielversprechenden Rückseite nicht! Dort stehen Informationen zu manchen Songs, zur Band, zum Hintergrund. Den Hintergrund des Pappe-Covers wiederum zieren Wolken, oben dunkle, schwere, aufgeblähte; unten zarte Schäfchenwolken.

Das ebenfalls eigentlich zarte Lied „Heartbeats“ von The Knives wird hier mit leidenschaftlichem Rock'n‘Roll interpretiert. Sehr ausgesprochen unglaublich gelungenes Remake!

„Not on your Life“, die goldene Mitte, findet nirgendwo Erwähnung, doch es packt mich.
Not in your life - niemals im Leben - sterbe ich. Eine Hymne daran, sich nicht aufhalten zu lassen.
Ich schätze, sie wollen durch ihre Musik irgendwie für immer weiterleben, ich hoffe aber  sie „wollen“ nicht mit 27 sterben, wie Kurt Cobain, an den die Band mich leicht erinnert -
nur dass sie sich in ihrer Musik ein bisschen positiver ausdrücken.

„Hell away“, Song Nummer 5, spricht mich von der Melodie her nicht so sehr an, aber die Suggestionen des Songs entspannen mich und kristallisieren heraus, wie sorgfältig die Lieder trotz betont rauer und ungeschliffen wirkender Machart konzipiert sind. Am Ende dieses zweitlängsten Musikstücks imponiert mir sogar die schleppende Musik, die nahe dem Ende in guten motivierenden Bass umschlägt. Und ganz zum Schluss mit einem „Hell away–Schrei“ endet.

„Wavelenght“ ist die bisher schönste Liebeserklärung - und Verabschiedung - bezogen auf die nüchternste und trotzdem liebevollste Art und Weise der verpackenden Wortwahl.

Den zweiten Song: „Come to me“ gibt es als acoustic-version Dopplung als letzten Song Nummer 8 nochmal! Schickte das Lied schon einer Freundin in einer schweren Phase, denn die Plattenrückseite erklärt, dieser sei als Unterstützung für Freunde gedacht. Als Zeichen, dass immer jemand da ist.
Diese CD ist auch etwas, was immer da ist und sein wird, sobald man sie besitzt und ins Herz geschlossen hat. Ein guter, meinungsstarker Freund, der kein Blatt vor den Mund nimmt.

Etwas schade, dass nur 8 Songs auf dem Debüt zu hören sind, aber irgendwie auch angenehm, so dass kein Lied überflüssig klingt.

Habe ich einen vergessen?

Ach ja, den 3:57 minütigen Einstieg: „Angel come“. Aus nicht ganz klaren Gründen kann ich mich nicht damit anfreunden, eventuell weil ich es gewohnt bin, mit einem Hardcore-Lied empfangen zu
werden, wobei dann die restlichen Lieder samtiger dahinplätschern – oder andersherum.
Hier ist aber alles im kompletten Stil der Band durchgezogen - beginnt kraftstrotzend, endet so.
Was ich schon wieder gut finde.

Schlussendlich holt man sich mit diesem Debütalbum ein paar gute, unverblümte und kluge Freunde ins Haus. Like this CD came to me.


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Autorin / Autor: luisa - Stand: 15. Januar 2013