Seid ihr Fans von Abk.s (Abkürzungen) und verwendet beim Messages schreiben lieber "LG" statt "liebe Grüße" oder andere Kürzel? Dann könnte das der Grund sein, warum ihr weniger Antworten auf eure Textnachrichten bekommt als ihr gerne hättet. Laut einer aktuellen Studie, die von der American Psychological Association veröffentlicht wurde, sollte man nämlich lieber die Wörter ausschreiben, anstatt sie abzukürzen. Das wirke seriöser.

Die Forscher:innen haben dazu acht Experimente mit insgesamt mehr als 5 300 Teilnehmer:innen durchgeführt und dabei verschiedene Methoden angewandt. In allen Experimenten wurden Personen, die Textabkürzungen verwendeten, als unaufrichtiger wahrgenommen und erhielten mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine Antwort, da sie als weniger sorgfältig in der schriftlichen Kommunikation angesehen wurden.

„Im täglichen Miteinander begegnen wir oft Menschen, die als gute oder schlechte Texter gelten können“, sagte der leitende Forscher David Fang, BCom, Doktorand im Bereich Behavioral Marketing an der Stanford University. „Wir sind davon ausgegangen, Abkürzungen seien beliebt, weil sie ein informelles Gefühl von Nähe vermitteln. Daher waren wir überrascht, dass Abkürzungen eher ein negatives Bild über Menschen hervorrufen, die sie verwenden.“

Abkürzungen provozieren kürzere und weniger Antworten

Textnachrichten zu schreiben ist eine der wichtigsten Formen der digitalen Kommunikation, und oft werden Abkürzungen verwendet, um sich die Tipperei zu ersparen. In einer ersten Umfrage der Forschenden gaben 99 % der Befragten an, dass sie Abkürzungen verwenden, und 84 % von ihnen glaubten nicht, dass die Empfänger:innen dies nicht mögen würden.

Für ihre Studienexperimente hatten die Wissenschaftler:innen Antworten von Discord-Gruppenchat-Nutzer:innen, von Gesprächsverläufen der Dating-App Tinder aus 37 Ländern und SMS-Unterhaltungen ausgewertet.

Das Ergebnis: In den Experimenten erhielten Texter:innen, die Abkürzungen verwendeten, kürzere und weniger Antworten und es war unwahrscheinlicher, dass sie von ihrem Gegenüber Kontaktinformationen erhielten. Und: Obwohl junge Menschen tendenziell mehr Abkürzungen verwenden, seien sie trotzdem keine Fans der Kürzel, so Fang.

Der Wissenschaftler befürchtet sogar, dass Textabkürzungen zur Einsamkeit beitragen könnten. Wenn man seltener oder weniger positive Antworten auf eigene Messages erhält, wird man irgendwann feststellen, dass soziale Bindungen mit der Zeit schwächer werden, so Fang. Trotzdem solle man die Verwendung von Abkürzungen nicht ganz einstellen.

Es sei gut, den Aufwand, den wir in ein Gespräch stecken, an die Bedeutung der Beziehung anzupassen. In manchen Fällen, wie zum Beispiel in der Kommunikation mit einem Lieferfahrer, sei es sinnvoll, sich weniger Mühe zu geben und in Kauf zu nehmen, als weniger aufrichtig wahrgenommen zu werden, so Fang. „Unsere Ergebnisse sind jedoch besonders relevant, wenn wir aufrichtiger erscheinen und soziale Bindungen stärken wollen, wie etwa am Anfang einer Beziehung oder wenn wir einen guten Eindruck hinterlassen wollen.""

Quelle

• eurekalert.org: Texting abbreviations makes senders seem insincere, study finds