Wer wird Fußball-Weltmeister?
Vor der WM wird wieder gerechnet und simuliert
Wer trotz des eher bescheidenen Testspiels gegen Kamerun Hoffnung auf einen Sieg der deutschen Fußballmannschaft hegt, muss jetzt ganz stark sein. Denn die Wissenschaft hat schon mal vorab gerechnet und simuliert und kommt dabei zu dem enttäuschenden Schluss, dass am Ende wohl am ehesten Brasilien den Sieg einfährt. ForscherInnen der Freien Universität Berlin haben einen für alle nutzbaren World Cup Simulator entwickelt, der auf Basis verschiedener Mannschaftsrankings (FIFA, Elo, SPI...) die Siegeswahrscheinlichkeit für jedes einzelne Spiel berechnet. Am Ende spuckt er dann natürlich noch eine Liste aus, aus der ersehen werden kann, welche Nation am wahrscheinlichsten im Finale steht und dort als Sieger hervorgeht. Mit den voreingestellten Werten erreicht Deutschland lediglich eine Gewinnchance von etwa 13 Prozent.
Glücklicherweise kann jeder hier seine eigene Simulation gestalten, in der ganz individuelle Gewichtungen eingetragen werde können: ob etwas Glück noch eine Rolle spielen oder ob bestimmte Rankings einen anderen Einfluss auf die Berechnung haben sollen. Jeder kann beim World Cup Simulator nach Herzenslust so lange an den Voreinstellungen herumschrauben, bis das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Das ist die gute Nachricht.
Die schlechte: Auch WissenschaftlerInnen der Universität Innsbruck kommen zu dem Ergebnis, dass Brasilien "mit deutlichem Abstand Fußball-WM-Favorit" ist (Gewinnwahrscheinlichkeit: 22,5 Prozent) und Deutschland allenfalls eine Chance von 13,4 Prozent hat, das Tunier für sich zu entscheiden. Leider lagen die Statistiker Achim Zeileis und seine KollegInnen in der Vergangenheit schon öfter richtig: Mit ihrem auf Buchmacherquoten basierendem Modell haben sie 2008 das EURO-Finale, 2010 den Weltmeister Spanien und vor zwei Jahren ebenfalls Spanien als Europameister richtig vorhergesagt. Das sogenannte Buchmacher-Konsensus-Modell greift auf die Quoten von 22 Online-Wettanbietern (Buchmachern) zurück, die kombiniert mit komplexen Rechenmodellen eine Simulation aller möglichen Spielvarianten und Ergebnisse zulassen.
Wem das jetzt zu deprimierend ist, der sollte vielleicht lieber auf die orakelnde Tierwelt blicken (auch das eigene Meerschweinchen taugt bestimmt und ist mit Sicherheit bestechlich) oder aber sich einfach mal überraschen lassen. Glücklicherweise kommen trotz aller Rechnerei und Simulationswut neben festen statistischen Daten einige Faktoren ins Spiel, die einfach nicht vorhersehbar sind: die körperliche und psychische Verfassung der Akteure und ihr Zusammenspiel, das Wetter, die Stimmung im Stadion und was sie mit den Spielern macht, eine Fliege, die den Torwart irritiert, ein durchgedrehter Schiedsrichter oder einfach eine glückliche Fügung, die den Ball im richtigen Moment auf den richtigen Fuß legt ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 2. Juni 2014