Wolfszeit

Autorin: Nina Blazon

Buchcover Wolfszeit

*Die Story:*
In einer französischen Provinz um das Jahr 1766 fürchtet die Bevölkerung um ihr Leben: eine scheinbar unverwundbare Bestie geht um und mordet auf bestialische Art Frauen und Kinder.

Thomas Auvray, ein junger Naturwissenschaftsstudent, reist mit den Jägern des Königs Louis XV in die Gegend. Während sie das Biest erlegen wollen, ermittelt Thomas auf eigene Faust: er möchte das Tier studieren, kategorisieren und verstehen – letzteres zumindest bis er die kopflosen Opfer sieht. Doch kaum jemand hat einen Angriff überlebt und könnte ihm bei der Aufgabe weiterhelfen. Als er schließlich die schöne Isabelle trifft, die Einzige, der das gelang (und die die Erinnerung daran weitestgehend verdrängt hat), verliebt er sich in das seitdem verstörte Mädchen.
Aber nicht alles ist was es scheint, und als Thomas einem dunklen Geheimnis auf die Spur kommt, muss er nicht nur um sein eigenes Leben fürchten.

*Hintergründe:*
Tatsächlich fanden in den Jahren 1765-1767 auf dem Gebiet der heutigen Auvergne und des Gévaudan eine Reihe von Mordfällen statt, für die ein wolfsähnliches Tier verantwortlich gemacht wurde. Nachdem ein Mischling aus Wolf und Hund von Jean Chastel zur Strecke gebracht worden war, hörten sie auf. Doch bis heute sind die Vorfälle ungeklärt, denn viele zweifeln daran, dass ein Tier so viele Menschen hätte töten und enthaupten können. In ihrem Roman versucht Blazon nicht die historische Wahrheit wiederzugeben, sondern beleuchtet einige der Theorien, die ihr am wahrscheinlichsten vorkamen.

*Meine Meinung:*
Schon im ersten Kapitel erlebt man mit seinem Opfer die Gewalt der Bestie. Man wird fast in die Geschichte hinein katapultiert als Anne sie verlässt. Doch es geht nicht nur um die Jagd auf das Biest und seine auf die Menschen, ebenso spannend sind die Geheimnisse der Familie Chastel und die Liebesgeschichte zwischen Thomas und Isabelle - eine Liebe, die schon durch ihren gesellschaftlichen Status zum Scheitern verurteilt scheint.

Durch die personale Erzählweise entwickelt sich im Laufe der Geschichte ein vollständiges Bild der Hauptcharaktere, während man von den anderen gerade genug erfährt, um gemeinsam mit Thomas Sympathie oder Antipathie zu entwickeln. Auch das trägt zur Spannung bei, denn der Leser hat keinen besseren Überblick als der junge Naturwissenschaftler und fällt (zum Teil) auch auf dieselben falschen Fährten herein.
Neben der Geschichte ist auch Blazons Schreibstil fesselnd. Die Beschreibungen (beispielsweise der Umgebung) sind nicht zu langatmig, aber dabei detailliert genug, dass man sich die Geschehnisse bildhaft vorstellen kann. Überhaupt ist das Buch sehr flüssig zu lesen, da auch die Sprache weder unmodern noch der erzählten Zeit unangepasst wirkt. Dabei beleben die französischen und okzitanischen Ausdrücke (die im Folgenden immer übersetzt sind) zusätzlich.

Zusammenfassend würde ich sagen: Nina Blazon hat mit „Wolfszeit“ einen fesselnden Roman geschrieben, in dem sie die Theorien um die Bestienmorde gut aufbereitet und daraus eine spannende Geschichte gesponnen hat. Auf jeden Fall weiterzuempfehlen!

*Erschienen bei: Ravensburger*

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Autorin / Autor: fruehlingsduft - Stand: 22. März 2012