Zu voreilig ausgeschlossen
Studie: Warum die einfache Wahl nicht immer besser ist
Soll es nach Mallorca gehen oder doch mal nach Grönland? Soll ich studieren, eine Ausbildung machen - oder beides? Die richtige Entscheidung zu treffen, ist eine Herausforderung. Schließlich weiß man vorher nicht, was einen erwartet und ob man auch im Nachhinein glücklich mit der getroffenen Wahl ist. Oft entscheidet da der Bauch. Doch manchmal macht genau dieser es sich zu einfach. Wenn wir zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten wählen können, schließen wir oft spontan die aus, die auf den ersten Blick einen negativen Beiklang haben oder zu kompliziert erscheinen. Dadurch entgehen uns allerdings die möglichen Vorteile der missachteten Wahl, meinen ForscherInnen des University College London.
Wenn wir einen Urlaub planen, können wir natürlich nicht alle möglichen Ziele der Welt in unsere Entscheidung mit einbeziehen. Um die Wahl einzuschränken, neigen wir instinktiv zur Bequemlichkeit und schließen beispielsweise Ziele aus, die mehr als fünf Flugstunden entfernt liegen. „Diese Strategie vereinfacht die Planung und vermeidet einen langen, unangenehmen Flug, sorgt allerdings auch dafür, dass wir eventuell einen großartigen Urlaub in exotischer Umgebung verpassen“, sagt Studienautor Quentin Huys.
In der Studie mussten sich 46 Testpersonen einen Weg durch unterschiedliche Entscheidungsbäume bahnen. An jeder Abzweigung konnten sie Geld hinzugewinnen oder auch verlieren. Dabei zeigte sich, dass die Testpersonen Wege vermieden, bei denen sie schon zu Beginn viel Geld verloren hätten. Dies war selbst dann der Fall, wenn sie sich an den Abzweigungen nur zwischen zwei Optionen entscheiden mussten und der Baum so kurz war, dass die TeilnehmerInnen im Kopf hätten errechnen können, dass sich der anfängliche Verlust im Verlauf des Baumes wieder kompensiert. Kaum jemand ließ sich auf einen anfänglichen Verlust ein, um hinterher die Früchte dieses "Risikos" zu ernten. „Der Reflex, die mögliche Auswahl einzuschränken, erweist sich als zweischneidiges Schwert. Obwohl dieser nötig ist, um komplizierte Entscheidungen zu vereinfachen, kann er durchaus dazu führen, dass wir die bessere Wahl gar nicht erst in Betracht ziehen“ schreiben die ForscherInnen im Fachmagazin PLoS Computational Biology.
Wer ständig nach dem Motto "warum kompliziert, wenn's auch einfach geht" handelt, ist also nicht unbedingt auf der Glücksseite. Manchmal ist nämlich der steinige Weg am Ende doch der schönere.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 13. März 2012