Zwickmühle Profilbild
"Sexy" Bilder ramponieren Sympathiewerte des Online-Profils
Wer sich auf Social-Media-Seiten präsentiert, möchte meist nicht nur als geistreich, klug und humorvoll gelten, sondern auch als gutaussehend und irgendwie auch sexy. Das mag besonders für viele Mädchen und junge Frauen gelten, wenn man sich die Fotos anschaut, die sie von sich selbst auf ihren Profilen posten. Doch wie kommt das eigentlich bei anderen an? Fördert das tatsächlich das Image oder ist das eine komplette Fehlannahme? Dieser Frage ging eine neue Studie der Oregon State University nach und erstellte dafür zwei verschiedene Facebook-Profile für die fiktive 20-jährige Amanda Johnson. In beiden Versionen mochte Amanda MusikerInnen wie Lady Gaga, Bücher wie "Twilight" und Filme wie "The Notebook". Alles Eigenschaften, die zu den untersuchten Zielgruppen von 58 Mädchen im Alter von 13 bis 18 und 60 jungen erwachsenen Frauen zwischen 17 und 25 passten.
Der einzige Unterschied zwischen beiden Facebook-Profilen war das Foto. Auf dem ersten Foto trug Amanda ein tief ausgeschnittenes rotes Kleid mit einem Schlitz bis zum Oberschenkel und einem sichtbaren Strumpfband. Das zweite Foto zeigte Amanda lediglich in Jeans, einem kurzärmeligen T-Shirt und einem Schal, der Hals und Brust bedeckte.
Die Studien-Teilnehmerinnen wurden gebeten, Amandas körperliche Attraktivität ("ich finde sie hübsch"), soziale Attraktivität ("sie könnte meine Freundin sein") und ihre Aufgabenkompetenz ("Ich habe Vertrauen in ihre Fähigkeit, eine Aufgabe zu erledigen") auf einer Skala zwischen 1 und 7 zu bewerten, wobei 7 die stärkste Zustimmung bedeutete.
Das Ergebnis: In allen drei Bereichen wurde das Profil mit dem weniger "sexy" Bild höher bewertet, das bedeutet, diejenigen, die das Jeans-Foto gesehen hatten, fanden Amanda hübscher, würden sie eher als Freundin haben wollen und trauten ihr zu, eine Aufgabe gut zu lösen. Die größte Abweichung vom Profil mit sexy Foto lag aber in der Bewertung der Aufgabenkompetenz. Laut WissenschaftlerInnen ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sexy Fotos Einschätzungen über die Fähigkeiten junger Frauen abwerten.
"Dies ist ein klares Urteil über sexy Fotos auf Social-Media-Seiten", sagte die Psychologin Elizabeth Daniels. "Es gibt so viel Druck auf Mädchen und junge Frauen, sich als sexy darzustellen, aber wenn sie solche Fotos online stellen, kann das mehr negative als positive Auswirkungen haben", so Daniels. Mädchen und junge Frauen befänden sich in einer "no-win"-Situation: Veröffentlichen sie sexy Fotos, riskieren sie, von ihrer Peer-Group geächtet zu werden, zeigen sie sich in angepasster Form, verlieren sie möglicherweise die Aufmerksamkeit von Jungen und Männern.
Für die Forscherin zeigt die Studie, dass mehr über Geschlechterrollen und Einstellungen, insbesondere in Bezug auf Mädchen und junge Frauen geredet werden muss. "Warum konzentrieren wir uns besonders auf das Äußere von Mädchen? Was sagt uns das über Geschlechterverhältnisse? Diese Gespräche sollten Teil des täglichen Lebens sein." fordert Daniels.
Mädchen und junge Frauen sollten sich in sozialen Medien mit Fotos präsentieren, die ihre Identität zeigen, anstatt ihr Aussehen, empfiehlt Daniels. Das könnten Fotos von einer Reise, vom Sport oder bei der Ausübung eines Hobbys sein. "Konzentriert euch nicht auf das Aussehen, sondern darauf, wer ihr als Person seid und was ihr auf der Welt tun wollt", so ihr Schlussappell. Dem könne wir uns nur anschließen ;-).
Was denkst du über Fotos in sozielen Netzwerken?
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion /Pressemitteilung - Stand: 18. Juli 2014