Feines Näschen

Studie: Der menschliche Geruchssinn wurde bislang unterschätzt

Bild: LizzyNet

Der Mensch kann Millionen von Farben unterscheiden und um die 340.000 unterschiedliche Töne auseinanderhalten. Der Geruchssinn dagegen ist da im Vergleich eher nebensächlich. Von schlappen 10.000 Düften, die der Mensch erschnuppern können soll, sind WissenschaftlerInnen bislang ausgegangen. Dass der Geruchssinn mit dieser kleinen Zahl möglicherweise unterschätzt wurde, haben nun WissenschaftlerInnen der Rockefeller University berechnet. Sie waren überzeugt, dass die menschliche Nase mehr kann als man ihr bislang zutraute. Warum sollten wir so gut sehen, so gut hören, aber dann vergleichsweise so schlecht riechen können?

Die Schwierigkeit bei der Messung der menschlichen "Dufterfassung" ist, dass Düfte, die wir im Alltag erleben, meist sehr komplexe Gebilde aus einer Vielzahl von Molekülen darstellen. So spielen etwa beim Rosenduft 275 Komponenten eine Rolle. Natürlich können die astronomisch vielen Kombinationsmöglichkeiten aller Duftkomponenten nicht alle einzeln getestet werden, die WissenschaftlerInnen mussten sich also auf einen kleinen Ausschnitt beschränken und die Ergebnisse dann hochrechnen.

Für ihre Experimente nutzen sie darum "nur" 128 Komponenten, aus denen sie allerlei merkwürdige Düfte kreierten. Dabei schufen sie Gerüche, in denen sich jeweils eine unterschiedliche Anzahl an Molekülen überschnitt. Den Testpersonen präsentierten sie dann jeweils zwei identische und eine abweichende Duftprobe.
Anhand der Anzahl der richtig erschnupperten Proben und der Übereinstimmung und Anzahl der verwendeten Komponenten konnten die WissenschaftlerInnen dann hochrechnen, dass der Mensch über eine Billion Gerüche unterscheiden kann.

Die ForscherInnen folgern, dass wir unsere Fähigkeit, die Welt über Gerüche wahrzunehmen, bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Auch wenn der Geruchssinn in unserem Leben scheinbar gar nicht so eine Riesenrolle spielt - auch weil wir aufrecht gehen und nicht ständig mit der Nase am Boden herumschnüffeln wie unsere Vorfahren - hat die Wahrnehmung von Gerüchen einen großen Einfluss auf unser menschliches Verhalten.

Das könnt ihr ganz leicht selbst testen, indem ihr einfach mal eine tiefe Nase Frühlingsduft nehmt, am Schal eures Lieblingsmenschen schnuppert oder euch von frischem Brötchenduft verführen lasst.

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Autorin / Autor: Redaktion / - Stand: 25. März 2014