Weniger ist intelligenter
Studie: Menschen mit hohem IQ konzentrieren sich auf das Wesentliche
Ganz schön zermürbend, wenn manchen einfach alles zuzufliegen scheint und man selbst stundenlang büffeln muss, um in Mathe nicht durchzufallen. Intelligente Menschen saugen scheinbar alles auf und speichern es wie auf einer Festplatte ab – denkt die beziehungsweise der Durchschnittsintelligente. Dabei zeichnen sich Menschen mit einem hohen IQ eher durch gegenteilige Fähigkeiten aus, wie eine aktuelle Studie der University of Rochester zeigt: Sie blenden Unwichtiges aus und konzentrieren sich auf das Wesentliche.
Dies fanden Sie in einem simplen Experiment heraus. Zunächst durchliefen alle VersuchsteilnehmerInnen einen klassischen Intelligenztest. Anschließend setzten die ForscherInnen sie vor einen Bildschirm und zeigten ihnen kurze Videosequenzen. Zu sehen waren auf grauem Hintergrund für kurze Zeit ein kleiner oder ein großer Kreis aus hellen und dunkleren senkrechten Streifen. Wenn die Streifen sich bewegten, sollten die Testpersonen einen Knopf drücken und gleichzeitig die Bewegungsrichtung angeben. Gar nicht so einfach, denn die Objekte waren nur kurz zu sehen. Die Auswertung zeigte: Bei den kleinen Kreisen erkannten die Testpersonen mit hohem IQ die Bewegungsrichtung deutlich schneller als diejenigen mit durchschnittlichem IQ. Bei den großen Kreisen, die sich auf den Hintergrund ausdehnten, brauchten die Intelligenzbestien allerdings länger, um erkennen zu können, ob sich die Streifen nach links oder rechts bewegten.
Dies überraschte die WissenschaftlerInnen zunächst, eine Erklärung haben Sie aber dennoch parat: Intelligenzbestien scheinen unbewusst automatisch zwischen den unwichtigen Hintergrund-Ereignissen zu filtern und den Dingen, die sich im wichtigeren Vordergrund abspielen. Die überdurchschnittlich Intelligenten reagierten also bei den großen Kreisen später, weil sie den Hintergrund zunächst ignorierten und auf relevantere Informationen im Vordergrund warteten. Nur diejenigen, die zuvor im IQ-Test schlechter abschnitten, ließen sich von den Hintergrundaktivitäten "ablenken".
In einer Welt, in der wir mit Informationen überschüttet werden, erweist es sich durchaus als praktisch, zu selektieren. Ein Gehirn, das effektiv filtere und Unwichtiges ausblende, könne mehr Leistung zeigen: „Ein intelligentes Gehirn ist wählerischer“ erklärt Duje Tadin. Aber ob wählerischer immer auch intelligenter ist, bleibt zu bezweifeln. Scheuklappen aufsetzen führt wohl leider - oder besser glücklicherweise - nicht zu einem höheren IQ, behaupten wir einfach mal ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion, - Stand: 28. Mai 2013