Viele von euch haben kürzlich den Führerschein gemacht oder haben es demnächst vor. Die wenigsten von euch aber wissen sicherlich, dass der Führerschein in diesem Jahr seinen hundersten Geburtstag feiert, oder? Genau genommen hatte er schon am 3. Mai Geburtstag. An diesem Tag im Jahr 1909 entstand nämlich das kaiserliche „Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen“.

Der "graue Lappen" feiert seinen hundertsten Geburtstag

Dem Jubiläum "100 Jahre Führerschein" widmet das Verkehrszentrum des Deutschen Museums noch bis zum 7. Februar 2010 eine Sonderausstellung. Bestehend aus über 100 Führerscheinen, einem historischen Fahrschul-Modell sowie vielen weiteren Exponaten, bildet die Ausstellung einen Streifzug durch 100 Jahre Mobilität und Verkehr.  Zu sehen sind Emaille-Straßenschilder mit Werbeaufdrucken, Zeiger-Ampeln, Fahrschul-Modelle, alte Verkehrsfilme und die Entwicklung der Fahrschulen im Laufe der Epochen. Der älteste Fahrausweis – eine Velociped-Karte für eine Radfahrerin – stammt aus dem Jahr 1896.
Die Geschichte des Führerscheins ist damit auch Zeitzeuge unserer politischen, technischen und kulturellen Vergangenheit. Die Ausstellung zeigt Kriegsführerscheine aus den besetzten Gebieten sowie Führerscheine der früheren DDR, die damals "Fahrerlaubnis" hießen.

"Radfahrmanie der Damen schlechthin Massenselbstmord"

Vom "grauen Lappen" - wie er früher aufgrund seines Aussehens genannt wurde - bis zur heutigen Scheckkarte war es jedoch ein weiter Weg. So stammt der älteste Fahrausweis der Ausstellung aus dem Jahre 1896, eine Velociped-Fahrkarte für eine Frau. Damals schrieb Dr. med. Warmwickler: "Auf Grund meiner fünfzigjährigen Praxis erkläre ich die seit zwei Jahren aufkommende Radfahrmanie der Damen schlechthin für Massenselbstmord." Diese Prophezeiung sollte sich zwar nicht bewahrheiten, doch es dauerte noch mehr als ein halbes Jahrhundert bis Frauen zumindest formell gleichberechtigt waren, denn bis 1958 durften Frauen den Führerschein nur mit Erlaubnis ihres Ehemannes machen.
Die Ausstellung basiert auf einer fast 30-jährigen Sammlung des Technik-Archiv Hahn und wurde mit Unterstützung der Sachverständigen-Organisation FSP und des Meilenwerks Düsseldorf erstellt.