In Ungesundes investiert
Wer viel Taschengeld bekommt, gibt viel für Fastfood aus
Wer mehr Geld hat, der kann auch mehr kaufen. Und gerade dieser Grundsatz scheint Kinder und Jugendliche großzügiger Eltern dazu zu verleiten, ihr Taschengeld in Süßigkeiten und Fastfood zu investieren. Je mehr Taschengeld Kinder und Jugendliche bekommen, desto höher ist die Gefahr, dass ausgewogene Mahlzeiten durch ungesunde Lebensmittel ersetzt werden. Dennoch fördere weniger Taschengeld nicht unbedingt eine gesündere Ernährung, betont die Dr. Rainer-Wild-Stiftung in einem neuen Themenpapier.
In Deutschland erhält fast jedes Kind und fast jeder Jugendliche Taschengeld. Im Jahr 2009 nehmen junge Menschen im Alter von 6 bis 19 Jahren rund 20,5 Milliarden Euro ein, zeigen Hochrechnungen der Studie Trend Tracking Kids 2009. Das Geld wird überwiegend für Freizeitaktivitäten, Handy und Mode, aber auch für Süßigkeiten und Fastfood ausgegeben. Das sind Dinge, die Jungen und Mädchen möglicherweise nicht von den Eltern bekommen, die "cool" sind und bei ihren Altersgenossen einen hohen Stellenwert haben.
Lass uns vor der Pommesbude treffen
Mehr als die Hälfte der 6- bis 13-Jährigen kauft laut der KidsVerbraucherAnalyse (KVA) 2009 vom eigenen Geld Süßigkeiten und rund ein Viertel Fastfood und Essen unterwegs. Mit zunehmendem Alter gewinnen die Ausgaben für Getränke und Fastfood an Bedeutung. Das ist nicht unbedingt auf das fehlende Angebot von Mahlzeiten in der Familie zurückzuführen. Denn Kinder und Jugendliche essen häufig zu Hause und gemeinsam mit den Familienmitgliedern. Vielmehr ist das Fastfood-Restaurant für Teenager ein beliebter Treffpunkt und gehört zur Freizeitgestaltung. Schule, Werbung und die Clique bestimmen mit, welche Lebensmittel gerade gefragt sind.
Zuviel Entscheidungsfreiheit?
In der heutigen Zeit haben Kinder mehr Entscheidungsfreiheiten, lautet die Einschätzung der Dr. Rainer-Wild-Stiftung. So darf bei den 6- bis 9-Jährigen jeder Fünfte mit dem Taschengeld so viele Süßigkeiten kaufen, wie er mag. Bei den 10- bis 13-Jährigen sind es sogar 45 Prozent. Viele Kinder sind auch durch die zunehmende Berufstätigkeit beider Elternteile stärker auf sich alleine gestellt. Da Ernährungsgewohnheiten vor allem in jungen Jahren geprägt werden, sind Eltern als Vorbilder gefragt.
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 12. November 2009