Im Erfinden von geschmacklosen Spielsachen sind die Amerikaner ziemlich gut. Ihre Meisterschaft haben sie jetzt mit einer neuen Puppenkreation der Marke American girl unter Beweis gestellt. Das blonde, kulleräugige Pausbäckchen namens Gwen ist nämlich obdachlos und hat eine ganz schlimme Geschichte (alle Puppen dieser Reihe haben eine "Geschichte"). Der Vater hat die Familie verlassen, die Mutter kann die Raten für das Haus nicht mehr bezahlen und nun muss Klein-Gwen im weißen Kleidchen mit ihrer Mutter im Auto schlafen. Oje, die Wirtschaftskrise hat auch die Made-in-China-Puppenfamilie erreicht.

Lektionen für's Leben für 95 Dollar

Klar, dass engagierte Mamis keine Kosten scheuen, die rührselige Geschichte in die Kinderzimmer ihrer süßen American girls zu holen. Schließlich können die Kleinen daraus ja einiges lernen, etwa, dass das Leben nicht immer rosarot ist und dass Mami gar nicht mehr zurechtkommt, wenn Daddy die Familie verlässt. Darum stören sich die begeisterten Käuferinnen der "obdachlosen" Puppe auch nicht an dem absurden Preis von 95 Dollar.
"American girl" verfolgt natürlich nur die edelsten Ziele mit der Puppe: Gwen bietet schließlich Lektionen fürs Leben und die tollen Geschichten, die sich um die Puppen spinnen, helfen den Mädchen freundlich und menschenliebend zu werden und die Welt um sich herum auf diese Weise positiv zu beeinflussen.
Die limitierte Obdachlosen-Puppe kommt gut an, dann darf man jetzt gespannt sein, was als nächstes kommt? Wir wäre es mal mit einer niedlichen Junkie-Puppe im lila Kleidchen für 120 Euro?