Erst die gute Tat und dann ganz viel ICH

Menschen gleichen ihre Wohltätigkeit und ihren Egoismus instinktiv aus.

Wer kennt das nicht? In einer Projektarbeit hast du das meiste gemacht und siehst es dann natürlich nicht ein, auch noch die Präsentation zu machen! Das kann doch ruhig die blöde Kuh machen, die letzte Woche krank gefeiert hat. Oder: Nach dem Sport gönnst du dir gerne noch ein Stückchen Schokolade extra, denn du warst den Tag ja so schön aktiv. Dieses Verhalten ist ganz normal – wenn es nach den amerikanischen Forschern der Northwestern-University in Chicago geht.

Die Studie

Für diese Studie mussten sich die Testpersonen zuerst selbst beschreiben. Sie mussten Wörter wie selbstsüchtig, unehrlich und grausam, beziehungsweise freundlich, fürsorglich, liebevoll und großzügig dafür verwenden. Damit wollten die Forscher das Selbstwertgefühl der 46 Studienteilnehmer beeinflussen. Dabei sollte die positive Selbsteinschätzung das gleiche "gute" Gefühl hervorrufen wie bei einer guten Tat. Das Gegenteil sollte die Negativeinschätzung bewirken. Darüber hinaus konnten die Freiwilligen noch bis zu zehn Dollar für einen guten Zweck spenden.

Bei der Auswertung der Studie kam dann heraus, dass die Probanden, die sich selbst eher positiv eingeschätzt haben, im Schnitt nur 25 Prozent von dem spendeten, was die Pessimisten für einen guten Zweck ausgaben. Ein ähnliches Ergebnis erhielten die Forscher auch bei der Frage nach dem Einsatz der gestesten Personen für den Umweltschutz.

Die Erkenntniss der Forscher

Die Schlussfolgerung der Forscher ist eindeutig: Es scheint ein gewisses Idealmaß an menschlicher Tugend zu geben. Wird dies überschritten, werden wir rücksichtsloser und selbstsüchtiger. Anders herum versuchen wir dieses Maß irgendwie zu erfüllen, wenn wir mal nicht so nett waren. Wie zum Beispiel eine regelrechte Aufopferung wenn man mal zu wenig in einer Teamarbeit gemacht zu haben glaubt – warum auch immer. Warum das so ist, können die Forscher jetzt noch nicht sagen. Sie spekulieren, dass Menschen dazu neigen sich nicht mehr als „nötig“ zu engagieren.

Quelle

Autorin / Autor: Pressemitteilung / Redaktion - Stand: 1. Juli 2009