All you can Pommes
Verbraucherzentrale: Flatrate-Angebote sind nicht immer lohnend
Geldsparen ist immer eine gute Sache. So locken viele Unternehmen neuerdings mit „Flatrates“, da sich das wohl noch besser anhört als die gute alte Jahres- oder Monatskarte. Doch so verlockend es auch klingt, nicht für Jede(n) und für alle Gelegenheiten ist es wirklich lohnend, nur einmal einen größeren Betrag zu zahlen, um dann längere Zeit etwas „umsonst“ nutzen zu können.
Da gibt es mittlerweile zum Beispiel "Zoo-Flatrates" oder die "Immer-und-überall-Flatrate" für Busse und U-Bahnen im Öffentlichen Personennahverkehr. Wobei "immer und überall" bei genauerem Hinsehen nicht wirklich stimmt – denn die Flatrate gilt nicht über die Stadtgrenzen hinweg.
Was steckt hinter den mehr oder weniger neuen Flatrates und wo liegt der Haken?
Beispiel Beauty
Einige Friseure bauen inzwischen ebenfalls auf solche "Daueraufträge" zur Kundenbindung. Und auch viele Sonnenstudios haben eine "Sonnen-Flatrate" im Angebot. Ab X Euro im Monat kann man in manchen Studios so oft unter die künstliche Sonne, wie man will. Auch Kosmetikstudios bieten Flatrates an – wer sucht, findet sogar den Pauschaltarif gegen Falten. Aber mal ehrlich: Wer hat in eurem Alter schon Falten? Und außerdem müsste man, um die Flatrates zu nutzen, mehrmals im Monat auf die Sonnenbank oder sich etliche Botox-Spritzen im Jahr verabreichen lassen. Dass das nicht gesund ist, weiß man auch ohne Intelligenzflatrate **gg**...
Beispiel Unterhaltungsindustrie
Aber auch bei weniger gesundheitsbedenklichen Flatrates heißt es hinschauen. Da gibt es zum Beispiel Kino-Flatrates – bei einer großen Kinokette kann man für 249 Euro im Jahr beliebig oft Filme anschauen. Doch wenn man diese Kino-Karte ausschöpfen will, muss man schon ein recht begeisterter Kinogänger sein, sonst lohnt es sich einfach nicht. Das gilt auch für Theater-Flatrates, die manchmal noch teurer sind. Solche Angebote sind nur etwas für Theater-Begeisterte!
Beispiel Hotels und Gastronomie
Alkohol-Flatrates sind zurecht in Verruf gekommen und vielerorts verboten. Daher stehen mittlerweile häufig andere Flatrates auf einigen Speisekarten. Da gibt es zum Beispiel eine Pommes-und-Curry-Wurst-Flat oder eine Soft-Drink-Flat. Auch Hotels haben die Flatrate entdeckt: Es gibt ein Modell, dem sich etliche Hotels angeschlossen haben. Für einen Jahres-Pauschalpreis kann man in diesen Häusern übernachten, so oft man möchte. Der Haken: Der Preis für die Halbpension muss gezahlt werden. Und dafür könnte man woanders wiederum Übernachtung mit Frühstück erhalten.
Blick aufs Kleingedruckte
Das zeigt, dass man bei Flatrates immer nachrechnen und das Kleingedruckte lesen muss. Bevor man sich verpflichtet, einen Monats- oder Jahresbetrag für (angeblich) "unendliche Nutzung" zu leisten, sollte man sich folgendes fragen:
- Wie viele Einzelnutzungen könnte ich für den Pauschalpreis bekommen? Ist es realistisch, dass ich die Dienstleistung oder das Produkt tatsächlich so oft in Anspruch nehme – oder gebe ich bei der Flatrate letztlich mehr Geld aus?
- Ist bei der Flatrate wirklich alles inklusive? Oder ist die Nutzung beispielsweise auf Tage oder Tageszeiten oder eine bestimmte Anzahl beschränkt?
- Welche Kosten kommen zusätzlich zur Flatrate auf mich zu? Oder bin ich verpflichtet (siehe oben erwähnte Hotel-Flat) andere Leistungen zu kaufen?
- Welche Kündigungsfristen habe ich?
- Und zu guter Letzt, ganz banal: Benötige ich die Flatrate wirklich?
Letzteres braucht man sich bei einer neuen Flatrate nicht zu fragen: Bei der Toiletten-Flatrate, die es inzwischen in manchen Städten und auf einigen Festivals gibt...
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung der Verbraucherzentrale NRW - Stand: 8. Juli 2009