Mit Schnurren um´s Pfötchen gewickelt
So machen uns Katzen zum Dosenöffner
Jeder, der eine Katze hat, wird's kennen: Der samtpfötige Liebling liegt im Sessel und schnurrt zufrieden, man denkt sich: "Ach, wie süß". Andere Szene: Die Katze streicht um den Futternapf herum und schnurrt dabei kläglich und jammernd; schnell werden sämtliche "Die Katze ist zu dick" Gedanken verworfen und neue Leckerlis landen im Napf. Wie schafft Katze das bloß? Wie wickelt sie uns dermaßen ums samtige Pfötchen? Karen McNomb und ihre Kollegen aus Sussex haben's herausgefunden.
Das Team hat die Schnurrgeräusche von zehn Katzen aufgenommen: Einmal, wenn diese ganz entspannt schnurren (was von den Menschen stets als angenehm empfunden wird) und einmal, wenn sie beim Betteln schnurren (was die Menschen stets zum Futtervorrat rennen lässt). Die Testpersonen haben es sich angehört, ohne vorher zu wissen, welcher Laut welcher Situation entspricht und haben, ganz unabhängig davon, ob sie nun selbst eine Katze besitzen oder nicht, den "Futter-Bettel-Ton" als unangenhemer und eindringlicher befunden.
Katzen jammern wie Babys
Daraufhin wurde dieser Laut selbst analysiert: Es stellte sich heraus, dass eine bettelnde Katze einen hohen, jammernden Ton in das beruhigende, tiefe Schnurren einbettet. Sehr schlau von ihr: Denn die Frequenzhöhe dieses hohen Tones entspricht ziemlich genau der eines schreienden Kindes. Auch wenn das Jammern einer Katze in den meisten Fällen nicht so eindringlich ist wie das eines hungrigen Kindes, kann der Mensch dieses Geräusch schlecht ignorieren und gibt der Katze, was sie haben wollte.
MeisterInnen der Manipulation
Ist es bloß ein Jux der Natur, dass Katzengejammer den Menschen gefügig macht, oder hat die Katze das aus eigenem Antrieb gelernt? Letzteres ist nicht unmöglich. Denn dieses Phänomen ist vor allem dort zu beobachten, wo die Katze eine Bezugsperson hat - und nicht dort, wo man ihre Bettleien häufig ignoriert
Auch an der Art, wie die Katze dem Menschen um die Beine streicht, ihn süß anguckt oder ihn manchmal mit der Nase anstupst (was fast immer eigennützigen Zwecken dient) zeigt sich, dass die Katze DIE Meisterin der Manipulation ist.
Haben wir unsere egoistischen Katzen deshalb weniger lieb? Ein ganz klares Nein! Denn von samtigen Pfoten, süßen Blicken und schnurrenden Lauten lässt der Mensch sich doch ganz gern ausnutzen ;-)
Autorin / Autor: Feli - Stand: 14. Juli 2009