Fankurven gehören bald den Frauen

Noch nie gab es so viele weibliche Fußballfans

Was früher ausschließlich den Männern gehörte, wird sich nun immer mehr an weibliche Besucher gewöhnen müssen: das Fußballstadion. Während 1991 nur 5,9 Millionen Frauen unter den Fußballfans zu finden waren, sind es nach einer Studie des Kölner Marktforschungs-Unternehmens «Sport+Markt» mittlerweile schon 13,7 Millionen. Die Zahlen des Bundesliga-Reports der DFL beschreiben einen Frauenanteil von 30,5 Prozent unter den Fußballbegeisterten; bei Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren sind sogar schon gleich viele Mädchen wie Jungs Fans. Wer jetzt unkt, dass Mädchen nur wegen der knackigen Männerbeine von Mario Gomez oder Lukas "Prinz" Podolski ins Stadion gehen, der irrt: Es geht ihnen hauptsächlich um ein spannendes Spiel, weiß die Süddeutsche Zeitung.

Nachwirkung des "Sommermärchens"

Die Nachwirkung des "Sommermärchens" Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hat frischen Wind in die Fußballvereine gebracht: Es gibt nun auch Interessantes für Damen in den Fanshops, schließlich geben sie über als 100 Millionen Euro pro Saison in den Bundesliga-Arenen aus, so die Schätzung von Sport+Markt. Die weiblichen Fans treffen sich nicht nur in den Stadien, sondern auch auf eigenen Webseiten wie zum Beispiel dem Supporters Club Düsseldorf 2003 (scd2003.de), herthafreundin.de oder football-girlz.com.

Gegen doofe Klischees

Beim Zusammenschluss "F_in Netzwerk Frauen im Fußball" weiß man aber, dass weibliche Fans nicht immer gern gesehen sind (außer wenn sie im sexy Outfit ein gutes Foto-Motiv abgeben oder viel Geld beim Fanartikelkauf ausgeben); und dass Fußballerinnen und weibliche Fußballfans zwar zahlenmäßig kaum noch zu übersehen sind, aber noch lange gegen doofe Klischees werden ankämpfen müssen.

Elf Freunde zählen mehr als zwei

Sexistische Werbeflyer, die Frauenbrüste abbilden und darunter der Spruch "Elf Freunde zählen mehr als zwei" oder das kultige FC St. Pauli Fangetränk "Kalte Muschi" – sind zwei Beispiele für den krassen Sexismus, der immer noch in der Fußballszene herrscht. Angesichts solcher Vorfälle wird klar, dass das Frauenbild sich nicht allein deshalb schon ändert, wenn Frauen auf den Rängen sitzen, sondern dass noch viel mehr passieren muss, damit "Fußball auch Frauensache ist – auf den Rängen, auf dem Platz, in der Gesellschaft" (F_in).

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 28. Juli 2009