Das sieht mir ähnlich!
Der Mensch ist besonders hilfsbereit gegenüber Menschen, die ihm selbst ähnlich sehen.
Jeder ist sich selbst der Nächste. Zumindest was das Aussehen angeht. Offenbar tendieren Menschen nämlich dazu, anderen Menschen gegenüber besonders hilfsbereit zu sein, wenn sie ihnen ähnlich sehen. Dieses Phänomen ist schon länger bekannt, ForscherInnen vermuten, dass dieses Verhalten noch aus der frühen Menschheit stammt, wo es von Vorteil war, wenn man sich mit denen zusammentat, mit denen man (wahrscheinlich) auch verwandt war.
ForscherInnen haben allerdings schon immer darüber gerätselt, wie man eigentlich eine Vorstellung des eigenen Aussehens entwickelt, wenn man gar keine Möglichkeit hat, das eigene Gesicht eingehend in einem Spiegel zu betrachten. Vermutet wurde, dass das "Selbstbild" in dem Fall von denjenigen geprägt wird, mit denen man als Kind zusammenlebt.
Zwei italienische Forscher haben das nun genauer untersucht. Sie ließen eineiige und zweieiige Zwillingspärchen Bilder betrachten und beurteilen, wem sie eher helfen würden. Die Bilder zeigten Gesichter, die am Computer erstellt wurden: und zwar zu 65% aus einem Modellgesicht, zu 35% aus dem Gesicht der jeweiligen Testperson oder aber ihres Zwillings.
Das erstaunliche Resultat: selbst bei den eineiigen Zwillingen wollten die Testpersonen lieber den Personen helfen, in denen Anteile ihres eigenen Gesichts verschmolzen waren (was sie natürlich nicht wussten). Die Forscher folgerten, dass das Bild, mit dem man andere vergleicht, also doch vor allem ein Selbstbild sein muss. Offenbar haben die Steinzeitmenschen dann wahrscheinlich doch länger über einem Teich gehangen und ihr Spiegelbild studiert als gedacht ;-).
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 4. März 2009