Wer hat an der Uhr gedreht?
Umstellung auf Sommerzeit verbreitet Müdigkeit
In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es wieder soweit: Die Sommerzeit beginnt. Manche freut’s, dass es durch die Zeitumstellung länger draußen hell bleibt, andere sind genervt, dass ihnen am Sonntag eine Stunde genommen wird. Die Uhren werden nämlich um eine Stunde vorgestellt.
Eine Stunde weniger braucht zwei Wochen Gewöhnung
Man sollte meinen, dass die Zeitumstellung kein großes Drama darstellt. Immerhin handelt es sich ja nur um eine Stunde, aber viele Forscher sehen genau diese kritisch. Von einem Mini-Jetlag ist die Rede, der sich über Wochen hinzieht. Die Öffentlichkeit sei über die Auswirkungen auf die Gesundheit kaum informiert, meinen Wissenschaftler der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
In einer Chronobiologie-Studie haben sie an 500 SchülerInnen zwischen 12 und 18 Jahren beobachtet, wie diese auf die verlorengegangene Stunde reagieren. Die Ergebnisse zeigen: Die Jugendlichen brauchen durchschnittlich zwei bis drei Wochen, um sich im Frühjahr an die Umstellung auf die Sommerzeit anzupassen. In dieser Zeit klagen sie besonders häufig über Müdigkeit. Als Konsequenz sollten in diesen zwei Wochen weder Klassenarbeiten geschrieben noch Prüfungen abgelegt werden, meinen die Heidelberger Forscher.
Eulen haben’s schwer
"Die meisten Jugendlichen sind sowieso ‚Nachteulen’ und haben bereits ohne Zeitumstellung Probleme, morgens in der Schule fit und leistungsfähig zu sein", so Prof. Dr. Christoph Randler, Leiter der Studie. Durch die Zeitumstellung müssen die Jugendlichen nun nochmals eine Stunde früher aufstehen. Dies verschlimmere die Situation weiter. "Die meisten Jugendlichen sind eher Abendtypen (Eulen) und morgens in der Schule noch nicht fit. Diese Veränderung findet in der Pubertät statt. Studien zeigten auch, dass Jugendliche, die stark zur Eule orientiert sind, schlechtere Noten mit nach Hause bringen", so Randler weiter.
Die Studie stelle außerdem fest, dass "Eulen" länger unter der Umstellung auf Sommerzeit leiden als "Lerchen". Lerchen, die morgens leichter aus dem Bett kommen, aber abends früher müde werden, sind allerdings ab der Pubertät in der Minderheit - dennoch ist das deutsche Schulsystem weitgehend auf Lerchen zugeschnitten.
Mach' das Beste draus
Ob die Auswirkungen wirklich so gravierend sind, muss wohl jedeR für sich selbst entscheiden und dafür in seinen eigenen Körper hineinhorchen. Dennoch ist die Zeitumstellung schon seit Jahren umstritten und es wird immer wieder in Medien und Politik darüber diskutiert, sie abzuschaffen. Denn weder biologisch noch umweltbedingt sei diese notwendig oder gar sinnvoll.
Solange es die Sommerzeit gibt, müssen wir uns allerdings damit arrangieren. Um der Müdigkeit vorzubeugen, gibt es mehrere Möglichkeiten. So ist es ratsam, bereits die Tage zuvor jeweils eine halbe Stunde früher ins Bett zu gehen, um den Körper an die Zeitumstellung zu gewöhnen. Auch Tageslicht und Spaziergänge an der frischen Luft wirken wie natürliche Wachmacher. Um den Kreislauf in Schwung zu bringen hilft außerdem eine kalte Dusche.
Wir lassen uns doch von einer Stunde weniger nicht die Laune verderben ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 27. März 2009