SchülerInnen-Protest gegen Kindersoldaten
Donnerstag war Red Hand Day
Jugendliche aus drei Bundesländern und BAP-Sänger Wolfgang Niedecken haben Bundespräsident Horst Köhler am Donnerstag mehr als 100.000 rote Hände übergeben. Am Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten bringen die Farb-Abdrücke den Protest aus ganz Deutschland zum Ausdruck. Beim Termin im Schloss Bellevue erinnerte das "Deutsche Bündnis Kindersoldaten" daran, dass weltweit rund 250.000 Minderjährige als Soldaten missbraucht werden. Vor allem die katastrophale Kinderrechtssituation in Sri Lanka sei alarmierend.
Weltweit 250.000 Kinder als Soldaten
Weltweit sind rund 250.000 Kinder als Soldaten in offiziellen Armeen oder paramilitärischen Verbänden zwangsrekrutiert. Sie werden zum Kämpfen und Töten gezwungen, oder sie sind als Boten, Lastenträger und Spione Teil der militärischen Infrastruktur. "Der Missbrauch von Kindern als Soldaten ist eine dramatische Verletzung der Rechte von Kindern", sagte Ursula Pattberg, Vorsitzende von terre des hommes, anlässlich der Übergabe der roten Hände an Bundespräsident Horst Köhler. "Als Bündnis von Organisationen, die sich weltweit für Kinder einsetzen, können wir dies niemals hinnehmen. Mit dem Red Hand Day verbindet sich deshalb auch unsere Mahnung an alle politisch Verantwortlichen, Kindersoldaten zu befreien, ihnen Schutz und Fürsorge zu geben und die Täter zu bestrafen."
Tamilische Familien mussten zwei Kinder für den Krieg abgeben
Besondere Bedeutung bekommt dieser Appell angesichts der aktuell dramatischen Situation in Sri Lanka. Dort haben alle Kriegsparteien in den letzten Monaten die Rechte von Kindern und Jugendlichen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß verletzt und Kinder rekrutiert. Jede tamilische Familie musste zwei Kinder für den Kampf der LTTE Rebellen zur Verfügung stellen. Diese Kinder erwartet auch nach dem Bürgerkrieg ein Leben in Angst und Schrecken. Von der Regierungsarmee werden sie als LTTE-Kämpfer in Internierungslager gebracht, wo sie massiven Kinderrechtsverletzungen ausgesetzt sind. Dietmar Roller, Auslandsvorstand der Kindernothilfe: "Ehemalige Kindersoldaten brauchen extrem viel Zuwendung und professionelle Begleitung, um die erlittenen Wunden an Körper und Seele zu verarbeiten. Wir müssen alles daran setzen, dass sie nach einer Traumatisierung nicht erneut zu Gewaltopfern werden."
Eindeutige Botschaft von Jugendlichen an die Politik
Die Übergabe der roten Hände im Schloss Bellevue ist Teil des internationalen Red Hand Days am 12. Februar. In New York übergaben Jugendliche aus allen Kontinenten einen Teil der rund 250.000 Hand-Abdrücke aus 34 Ländern an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon. Unter ihnen ist auch die 19-jährige Schülerin Anna-Maria Anders aus Osnabrück. Die Motivation der Schülerinnen und Schüler in Deutschland für die Aktion Rote Hand war überwältigend, so Günter Haverkamp von der Aktion Weißes Friedensband: "Die Jugendlichen haben die Chance, eine eindeutige Botschaft an die Politik zu richten, begeistert wahrgenommen."
Bei der Aktion Rote Hand haben in Deutschland mitgewirkt: Aktion Weißes Friedensband, Amnesty International, Deutsches Jugendrotkreuz, Deutsches Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes, Kindernothilfe, Netzwerk Afrika Deutschland, Plan International Deutschland, terre des hommes, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, World Vision Deutschland.
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 13. Februar 2009