Aus Versehen tot
Darwin-Awards 2008 verliehen
Eigentlich erhält ja jedeR gerne einen Preis…eigentlich! Doch die Darwin-Awards gehören garantiert nicht zu den erstrebenswerten Auszeichnungen, erhalten die Preisträger diese Auszeichnung doch (meist posthum) für ihre unnachahmlich dämliche Weise, sich selbst versehentlich das Leben genommen oder sich zumindest selbst unfruchtbar gemacht zu haben.
Namensgeber des bösartigen Preises ist Charles Darwin, der Begründer der modernen Evolutionstheorie und Verfechter der natürlichen Auslese („Survival of the fittest“). Auch die Jury der Darwin-Awards sind Verfechter der natürlichen Selektion und ehren aus diesem Grund mit dem Preis jene Persönlichkeiten, die ganz freiwillig dafür sorgen, das ihr Erbgut aus dem Genpool der Menschheit ausscheidet - sich ihre Dämlichkeit also nicht weiter verbreiten kann.
Für die Darwin-Awards gelten 5 Regeln:
1. Die Fortpflanzung ist nicht mehr möglich, der Preisträger ist tot oder unfruchtbar.
2. Der Preisträger vollbrachte eine echte Spitzenleistung in Sachen Fehleinschätzung der Situation.
3. Der Preisträger hat seinen Untergang selbst verursacht.
4. Der Preisträger war bei seiner Tat (theoretisch) in der Lage, vernünftige Entscheidungen zu treffen.
5. Das Ereignis / die Tat entspricht der Wahrheit.
Die Preisträger des Jahres 2008
Platz 1: Der fliegende Geistliche
Im April 2008 wollte der katholische Priester Adelir Antonio aus Brasilien mit einer spektakulären Aktion Aufmerksamkeit für seine Idee eines „spirituellen“ Rastplatzes für Truckfahrer erregen: Der Priester peilte einen neuen Weltrekord im „Cluster-Ballonflug“ an. Dafür schnallte er sich in einem Gartenstuhl fest, der mit 1000 kleinen Heliumballons verbunden war. Um den Rekordversuch erfolgreich abzuschließen hatte der Priester jede Menge Sicherheitsvorkehrungen getroffen, so steckte er in einem speziellen Survivalanzug mit Fallschirm, saß auf einem schwimmfähigen Stuhl und hatte GPS und Satellitentelefon dabei. Das Problem: Er konnte das GPS-Gerät nicht bedienen! Als der Wind drehte wurde er auf die offene See abgetrieben – leider. Denn über Land hätte er mit seinem Fallschirm noch abspringen können, tat es aber aus unerklärlichen Gründen nicht. Über dem Meer telefonierte er zwar um seine Leben, die Rettungskräfte konnten aber nicht eingreifen, da der Priester mangels GPS-Kenntnissen seine Position nicht durchgeben konnte…
Irgendwann waren dann die Batterien des Telefons leer und von dem Priester ward nie mehr etwas gehört. Irgendwann wurde dann der tote Körper von Adelir Antonio von einem Schiff im Atlantik aufgegriffen.
Platz 2: Der Autoretter
Im July 2008 wartete Gerhard, 68, mit seinem Porsche Cayenne an einer Ampel in Italien. Wie viele Sportwagenfahrer mit wenig Geduld ausgestattet, ging es ihm wohl nicht schnell genug und so wollte er sich nach einer Grünphase in der Autoschlange möglichst weit nach vorne quetschen. Leider übersah er dabei, dass die Warteschlange auch über einen Bahnübergang führte, auf dem er natürlich prompt zum stehen kam. Ein Zug nahte, die Schranken gingen runter und der Porsche war gefangen. Und was machte sein Fahrer? Er sprang aus seinem Auto und begann zu rennen. Aber nicht in Sicherheit – nein! Stattdessen rannte er wild mit dem Armen winkend auf den Zug zu, wohl mit der Absicht sein schickes Auto zu retten! Sein Versuch war dann auch teilweise erfolgreich: Der Porsche hatte nur wenige Kratzer – ganz im Gegensatz zu seinem Besitzer. Dieser wurde 30 Meter weit geschleudert und erlag seinen Verletzungen.
Platz 3: Du sollst nicht stehlen!
März 2008, Tschechische Republik: Stahl ist teuer, ganz besonders die hochwertige Legierung, die in Stahlkabeln verwendet wird. Schrotthändler stellen keine Fragen, sondern zahlen bar auf die Hand. Und besonders gute Stahlkabel finden sich in Fahrstuhlschächten. So weit die Basisfakten.
Eine besondere Goldmine für Stahlkabel-Diebe war ein stillgelegter Getreidespeicher circa 40 Meilen nordwestlich von Prag. Das Kabel der Wahl eines ganz schlauen Diebs war gut befestigt und das ferne Ende des Kabels verschwand in der schattigen Höhe des Fahrstuhlschachts. Nachdem der Dieb das Kabel ausdauernd mit einer Metallsäge bearbeitet hatte, gelang es ihm endlich, das widerstandfähige Kabel zu durchtrennen. Sofort rauschte aus der Höhe des Schachts das Gegengewicht der Aufzugkammer herunter und schickte den Metalldieb ins Jenseits… er hatte die Fixierung gekappt.
Ruhet in Frieden!
Alle Preisträger im Netz:
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 18. Februar 2009