15 Minuten mehr Schlaf
Studie: Schon eine geringe Verschiebung des Schulbeginns sorgt für wachere SchülerInnen
Wie oft haben wir darüber schon berichtet! Aber es gibt Rufe, die verhallen ungehört. Dazu gehört die wissenschaftliche Erkenntnis, dass die meisten Jugendlichen einen Rhythmus haben, der so gar nicht zu dem frühen Schulbeginn passen will. Diesmal kommt der Ruf aus der Schweiz, denn auch dort müssen Jugendliche zur Schule, wenn sie eigentlich noch lieber in den Betten liegen würden.
Während die meisten Kinder schon am frühen Morgen voller Energie aus dem Bett springen, sind Teenager eher Nachteulen: Sie werden abends spät müde, kommen dafür morgens nicht aus dem Bett. Dennoch brauchen sie - nicht anders als Elfjährige - noch um die 9 Stunden Schlaf.
Wer um 8 Uhr morgens oder früher in der Schule sein und vorher vielleicht noch einen längeren Schulweg zurücklegen muss, baut schnell ein Schlafdefizit auf.
ForscherInnen der Universität Basel haben in einer Befragung von 2.700 Schülerinnen und Schülern gezeigt, dass bereits ein um 20 Minuten später gelegter Schulbeginn zu mehr Schlaf und ausgeschlafeneren SchülerInnen führt. Sie verglichen die Befragungsdaten von SchülerInnen, deren Schule um 8 Uhr morgens beginnt und von solchen, deren Unterricht bereits 20 Minuten früher startet. Da ein früherer Schulbeginn nicht automatisch mit einer früheren Schlafenszeit einhergeht, profitierten die Schülerinnen mit späterem Beginn von 15 Minuten längerem Schlaf - und waren schlichtweg geistig fitter und besser drauf. Jugendliche, die mit weniger als acht Stunden ungenügend lang schliefen, so die Forschenden weiter, zeigten tagsüber stärkere Müdigkeit, schlechtere Schulleistungen und allgemein eine negativere Lebenseinstellung.
Die ForscherInnen betonen, dass bereits eine solche geringfügige Verschiebung sich positiv auf das Leistungsverhalten auswirken kann.
Das mag jetzt keine aufregend neue Erkenntnis sein, dennoch werden die Nachteulen unter euch die erneute Anregung sicher gerne aufgreifen, um die Diskussion mal wieder ein bisschen in Schwung zu bringen. Die Chancen stehen allerdings nicht allzu gut. Die Diskussion ist schon alt, und selbst wenn es mal Vorstöße aus der Politik gab - wie 2006 vom Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger -, dann gibt es vehemente Kritik aus den Reihen der Lehrer, man solle die Schüler nicht in Watte packen.
Ach, warum eigentlich nicht? Beim verlängerten Schlaf ist Watte doch sooo kuschelig...
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Autorin / Autor: Pressemitteilung - Stand: 29. Januar 2013