Mein rechter, rechter Platz ist leer...
Studie: Wie die Sitzordnung Freundschaften stiftet
FreundInnen sucht man sich nicht unbedingt bewusst aus, manchmal fallen sie einem auch geradezu in den Schoß. Das könnte man zumindest aus einer Studie schließen, die WissenschaftlerInnen des Instituts für Psychologie II der Universität Leipzig durchgeführt haben.
Die Leipziger ForscherInnen untersuchten 54 PsychologiestudentInnen zu Beginn ihres Studiums und nach dem ersten gemeinsamen Studienjahr. Bei einer Einführungsveranstaltung bekamen die StudentInnen zufällige Sitzplätze zugewiesen. Anschließend traten die TeilnehmerInnen der Runde einzeln nach vorne und stellten sich ihren zukünftigen KommilitonInnen vor. Unmittelbar danach mussten die Zuhörer beurteilen, wie sympathisch ihnen der/die Vorgestellte war und ob sie diese Person gerne näher kennen lernen würden. Anschließend rückten die StudentInnen jeweils einen Platz weiter.
Nach einem Jahr wurden die StudentInnen erneut befragt und sollten angeben, wie sehr sie mit ihren KommilitonInnen befreundet sind. Ergebnis: Erstaunlicherweise beeinflusste die einmalige und zufällige Sitzposition zum Zeitpunkt des ersten Kennenlernens die Entwicklung der Freundschaften. "Personen, die bei ihrer ersten Begegnung nebeneinander oder auch nur in einer Reihe gesessen hatten, waren nach einem Jahr stärker miteinander befreundet", fasst Dr. Mitja Back die Befunde der Studie zusammen. Die Ergebnisse des Leipziger Forscherteams sprechen dafür, dass zufällige Nähe beim ersten Kennenlernen die langfristigen sozialen Entscheidungen eines Menschen beeinflusst. "In gewissem Ausmaß lässt sich die Wahl unserer Freunde also tatsächlich per Los bestimmen", so Back.
Wenn ihr also nicht dem Zufall oder dem Los überlassen wollt, wer eure künftigen FreundInnen sind, dann guckt lieber genau, wo ihr euch hinsetzt ;-).
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung idw - Stand: 23. April 2008