Softdrinks, Fertigfood und die Psyche

Forscher_innen belegten, dass ein häufiger Verzehr von ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln psychische Störungen begünstigt

Schnell mal eben eine Fertigpizza in den Ofen geschoben, dazu ein Glas Cola und zum Nachtisch noch einen Schokoriegel? Ultrahochverarbeitete Lebensmittel sind zwar bequem, günstig und schnell zubereitet, aber sie enthalten nur wenig oder gar nichts dessen, was in vollwertigen Lebensmitteln enthalten ist. Sie sind das Ergebnis umfangreicher "physikalischer, biologischer und chemischer Prozesse", die zu Lebensmitteln führen, denen es an ursprünglichen und natürlichen Inhaltsstoffen mangelt. Hinzu kommen noch Aromen, Farbstoffe, Emulgatoren und andere Zusatzstoffe. Frühere Studien konnten schon Belege finden für den Zusammenhang zwischen dem Verzehr ultrahochverarbeiteter Lebensmittel und Depressionen. Jetzt haben Forscher_innen zusätzlich noch untersucht, ob der Verzehr von "Fertigfood" auch zu anderen negativen psychischen Störungen wie zum Beispiel Angstzuständen führt.

Wissenschaftler_innen des Schmidt College of Medicine der Florida Atlantic University schauten sich eine landesweit repräsentative Stichprobe der US-Bevölkerung an (10 359 Erwachsene ab 18 Jahren), um festzustellen, ob Personen, die große Mengen an solchen Lebensmitteln konsumieren, signifikant mehr negative psychische Störungen wie Depressionen, Angstzustände und psychisch beeinträchtigte Tage aufweisen.

Und in der Tat: Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Personen, die am meisten ultraverarbeitete Lebensmittel konsumierten, im Vergleich zu denjenigen, die am wenigsten konsumierten, einen statistisch signifikanten Anstieg solcher Tage mit psychischen Störungen wie leichten Depressionen und Angst aufwiesen. Laut den Forscher_innen sind die Studienergebnisse verallgemeinerbar für die gesamte USA sowie für andere westliche Länder mit einem ähnlichen Lebensmittelkonsum.

"Die Ultra-Verarbeitung von Lebensmitteln mindert ihren Nährwert und erhöht auch die Anzahl der Kalorien, da ultra-verarbeitete Lebensmittel in der Regel einen hohen Anteil an zugesetztem Zucker, gesättigten Fetten und Salz aufweisen, während sie wenig Proteine, Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten", sagte Studienautor Dr. Eric Hecht, Ph.D., außerordentlicher Professor am Schmidt College of Medicine der FAU. "Mehr als 70 Prozent der verpackten Lebensmittel in den USA werden als ultra-verarbeitete Lebensmittel eingestuft und machen etwa 60 Prozent aller von den Amerikanern konsumierten Kalorien aus."

Die Forscher_innen verwendeten für die Studie die NOVA-Lebensmittelklassifizierung, ein weit verbreitetes System, das kürzlich von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen übernommen wurde. NOVA berücksichtigt die Art, den Umfang und den Zweck der Lebensmittelverarbeitung, um Lebensmittel und Getränke in vier Gruppen einzuteilen: unverarbeitete oder minimal verarbeitete Lebensmittel, verarbeitete kulinarische Zutaten, verarbeitete Lebensmittel und extrem verarbeitete Lebensmittel.

"Die Daten dieser Studie fügen wichtige Informationen zu einer wachsenden Zahl von Belegen über die negativen Auswirkungen des Konsums von ultraverarbeiteten Lebensmitteln auf psychische Störungen hinzu", sagte Co-Autor Dr. Charles H. Hennekens. "Analytische epidemiologische Forschung ist notwendig, um die vielen Hypothesen zu testen, die aus diesen beschreibenden Daten formuliert wurden.

Nach Angaben des National Institute of Mental Health lebt fast jeder fünfte Erwachsene mit einer psychischen Erkrankung, wie Depressionen und Angstzustände.

Bevor ihr also das nächste Mal die Fertigpizza in den Ofen schmeißt, kauft doch lieber mal Mehl, Hefe und leckere frische Zutaten ein, damit ihr eine leckere und gesunde Mahlzeit zu euch nehmt. Wenn ihr dann auch noch mit anderen zusammen kocht, haben schlechte Laune und Trübsinn gar keine Chance mehr, sich breit zu machen ;-).

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 9. September 2022