Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet
Ich kam gerade von der Schule nach Hause, als ich ein Schluchzen aus dem Zimmer meiner Mutter hörte. Ich warf meine Tasche auf den Boden und rannte in ihr Zimmer. Da saß meine Mutter auf der Bettkante und hielt meinen kleinen Bruder Timo in den Armen. Er schaute mich mit seinen großen braunen Augen an und hob seinen Teddy fest. Meiner Mutter liefen Tränen übers Gesicht. Ich lief zu ihr hin und fragte sie: ,,Mum, was ist los. Wieso weinst du?“ Sie schaute mich an und sagte: „Schatz verspreche mir, dass du dich immer um deinen Bruder kümmerst.“ ,,Ja, ich verspreche es dir. Aber was ist denn los?“ Sie gab mir das Blatt, welches sie in der Hand hielt. Ich las den Brief: „PASS AUF DEINE KINDER AUF! NICHT DASS SIE WEG SIND :D“ Mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich schaute zu meiner Mama. Sie versuchte, nicht mehr zu weinen und wischte sich die Tränen weg. Zu mir gewandt sagte sie: „Geh du lieber deine Hausaufgaben machen. Ich bringe Timo noch ins Bett.“ Ich ging in mein Zimmer. Ich warf meine Tasche in eine Ecke und ließ mich auf mein Bett fallen. Es klopfte an meiner Tür und meine Mutter kam rein. Sie sagte: „Jaylana, das Essen ist fertig. Komm bitte runter.“ Meine Mutter aß schon. Ich setzte mich ihr gegenüber und obwohl sie mein Lieblingsessen gekocht hatte, stocherte ich lustlos darin herum. Ich schaute auf und sagte: „Ich hab gerade keinen Hunger.“ Und schon stand ich auf und lief ins Zimmer meines Bruders. Er war auch schon wach. Ich setzte ihn auf meinen Schoß. Er fragte mich: „Warum weint Mama?“ Ich antwortete: “Mama hat sich nur Aua gemacht.“ Er sprang von meinem Schoß und rannte nach unten. Ich legte mich auf mein Bett und überlegte, wer es sein könnte. Wer könnte uns erpressen? So etwas nur tun?! Und warum ausgerechnet wir? Mit all den Gedanken schlief ich ein. Morgens hörte ich meine Mutter mit Timo reden. Mein Wecker zeigte 7:00 Uhr. Ich sprang aus dem Bett und rannte ins Bad. Als ich fertig war, ging ich frühstücken. Meine Mutter war noch oben und machte sich und Timo fertig. Sie schrie mir hinterher: “Jaylana warte, du brauchst dich nicht zu beeilen.“ Sie kam runter. Ich zog meine Jacke an und warf mir meine Tasche über die Schulter. „Mum ich gehe jetzt“. Sie hielt mich auf: “Nein, warte heute gehst du nicht zur Schule. Ich habe bei dir in der Schule angerufen und dich krank gemeldet. Misstrauisch zog ich meine Jacke wieder aus. Meine Mum fragte: „Möchtest mit kommen? Wir gehen einkaufen.“ Ich schüttelte den Kopf. Also sagte Timo auch: „Timo will nicht mit. Will bei Jaylana bleiben.“ Meine Mum wollte uns beide nicht daheim lassen, aber sie tat es und warnte mich: „Jaylana, ich hoffe du bist alt genug und kannst jetzt auf deinen Bruder aufpassen. Öffne bitte nicht die Fenster und die Tür, egal, wer es ist! Okay, ich habe einen Schlüssel und werde in einer halben Stunde zurück sein. „Okay, ich werde alles zu lassen und mit Timo hoch in sein Zimmer gehen und etwas spielen“, sagte ich, um sie zu beruhigen. Als sie weg war, ging ich mit Timo hoch so wie ich es ihr gesagt hatte. Als wir gerade oben ankamen, klingelte es an der Haustür. Ich sagte zu Timo: „Timo, wart hier auf mich. Ich schaue nur wer es ist.“ Er nickte. Als ich vor der Haustür stand, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Ich fragte so laut ich konnte und versuchte auch meine Stimme älter klingen zu lassen: „Wer ist da?“ „Post“, hörte ich einen Mann sagen. Ich überlegte, ob ich öffnen sollte oder nicht. Mum hat es mir verboten, aber es ist ja nur der Postbote. Da kam auch schon Timo die Treppe runter. Ich griff zur Türklinke. Und das war das Dümmste, was ich je machen konnte.
Ich machte die Tür auf. Vor uns stand ein Mann, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, grinste er mich an.Ich versuchte die Tür zu schließen. Aber er stoß mich von der Tür weg und kam rein. Ich hob schnell Timo auf und rannte in mein Zimmer. Meine Beine waren so zittrig, dass ich das Gefühl hatte zusammenzuklappen. Timo war den Tränen schon nahe. Ich beruhigte ihn mit einer Notlüge, dass es nur die Polizei wäre, die etwas suche und wir hier ganz still sitzen müssen. Timo nahm seinen Teddy vom Boden und setzte sich in eine Ecke. Ich hatte Mitleid mit ihm und machte mir Vorwürfe: „Wieso habe ich nichts gesagt, als sie ihn hier gelassen hat.“ Ich schloss die Tür ab. Ich hörte den Mann reden: „Ja, sie haben sich eingeschlossen. Nein, ich habe nichts gemacht. Ich bin oben, wenn ihr kommt.“ Ich nahm Timo und kroch in meinen Schrank, so dass vor uns Kleider waren und sie uns nicht sahen. Ich spürte Timos Angst. Was wird jetzt sein? Werden sie uns finden? Und da riss ein Knall mich aus meinen Gedanken. Es waren jetzt drei Männer. Sie hatten womöglich die Tür eingetreten. Ich spürte ein Kribbeln in meiner Nase. Ich wusste, dass es nicht mehr ging. Ich hatte geniest. Ich konnte nur hoffen, dass sie es nicht gehört hatten. Ich hörte Schritte auf uns zu kommen. Sie rissen die Schranktür auf packten mich und Timo und banden uns die Augen zu. Hielten den Mund zu und setzten uns ins Auto. Wir fuhren nicht lange, als die Männer uns aus dem Auto holten. Sie nahmen uns die Augenbinden ab. Wir waren in einer große Halle. Plötzlich waren alle im Saal still. Draußen hörte man ein Auto parken, die Tür zuknallen und Schritte. Die Tür vom Saal war angelehnt. Ein Lichtstrahl streifte hinein. Dann ein Schatten und das Licht ging an. Alle sprangen und schrien:,, Happy Birthday´´. Es war wirklich meine Mutter. All unsere Verwandte waren da. Ich und Timo rannten zu ihr und umarmten sie. Ich sagte: „Mama, es tut mir Leid, dass ich deinen Geburtstag vergessen habe.“ Sie sagte: „Nein, das macht doch nichts. Ich bin so froh, dass ihr hier seid und euch nichts passiert ist.“ Aber eins wusste ich bis jetzt noch nicht: Wer waren diese Männer? All das werde ich wohl nie erfahren!
Autorin / Autor: Maira, 14 Jahre - Stand: 14. Mai 2010