Schrei nach Hilfe
Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet
"Ich will doch nur das es aufhört...", denkt sich Hannah. "Bitte lieber Gott, lass sie aufhören!" Eigentlich ist Hannah ein ganz normales Mädchen. Sie ist nur sehr schüchtern und lebt teilweise in ihrer eigenen Welt. Viele meinen, sie tickt einfach anders. Sie raucht nicht, trinkt nicht und ist nicht Stammgast auf jeder Party. Und genau das ist ihr zum Verhängnis geworden.
Sie hört die Rufe ihrer Mitschüler. Hört ihre Beschimpfungen. Und bricht weinend in ihrem Versteck hinter einer Tür zusammen. Sie denkt zurück. An den Tag an dem alles begonnen hat.
Sie musste durch den Umzug ihrer Eltern die Schule wechseln. Am ersten Tag haben sie schon alle so seltsam angestarrt. "Das Mädchen vom Lande verirrt sich in die große Stadt" und "Landei" waren noch die harmlosesten Sachen, die sie gehört hat. Klar, es ist nie einfach in eine neue Stadt zu ziehen und sich neue Freunde zu suchen. Aber schon damals merkte sie, dass das nicht normal sein kann. Das ist jetzt sechs Monate her. Seitdem läuft das Mädchen jeden Tag einen Spießrutenlauf. Hannah wird beschimpft, bespuckt und manchmal tut man ihr auch körperlich weh. Es ist nicht einfach, aber sie versucht durchzuhalten.
Doch jetzt, wo sie sich hinter der Tür versteckt und merkt, dass das jetzt ihre traurige Realität ist, wird schnell klar, dass sie nicht mehr kann.
"Bitte bitte hört doch endlich auf! Was hab ich euch denn getan?"
Plötzlich ist es ruhig. Hannah öffnet die Tür einen Spalt und bemerkt, dass alle anderen anscheinend weg sind. Ihr Herz schlägt wie wild. Sie schluchzt. Und beginnt zu rennen. "Nur weg von hier", schießt ihr durch den Kopf. Doch da haben sie sie schon gesehen. Hannah schreit. Schreit nach Hilfe. Oh,bitte helft ihr.
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Autorin / Autor: Steffi R., 16 Jahre - Stand: 14. Mai 2010