Die Suche nach der Sonne
Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet
Es ist dunkel, nur ein schmaler Lichtstrahl erhellt den Raum. Sie sitzt auf dem Bett und schaut in die Dunkelheit hinein, schaut auf den Boden, schaut an die Decke. Ihr Blick wandert zur Tür. Sie ist nur angelehnt, der Lichtstrahl kommt von der anderen Seite der Türe. Die Tür ist aus Holz, vernarbt und verkratzt und hat keine Klinke mehr. Kahl ist der Raum, nur das Bett steht am Rande des Raumes. Sie bewegt sich, das Bett quietscht. Alt und unbequem. Langsam geht sie durch den Raum, schaut sich um, nähert sich der Tür, und schaut durch den kleinen Spalt, den die Tür lässt. Ein kleiner Schrei hallt durch den Raum, sie duckt sich und versteckt sich hinter der Tür. Das Poltern von schweren Stiefeln auf dem Boden kann sie hören, kann es spüren, wie ein Erdbeben. Sie macht sich klein und kleiner, fängt an zu zittern und ist mucksmäuschen still. Das Poltern hört kurz vor der Tür auf. Sie hört das Schnaufen des Mannes, gleich ist es vorbei, er entfernt sich. Erleichtert steht sie auf und schleicht zurück zu dem schmalen Lichtstrahl. Ihre Hand greift vorsichtig nach der Tür und hält sie fest, öffnet sie mit einem kräftigen Zug. Der Raum ist auf einmal lichtüberflutet, es ist so hell, dass sie sich die Augen mit ihrer Hand zu halten muss. Sie atmet tief ein und nimmt die Hand von ihren Augen weg und sieht in das Licht hinein. Es ist nur eine kleine Lampe die an der Wand hängt, alt und schwach, doch das interessiert sie nicht. Es ist viel zu hell, sie muss die Augen zu kneifen, so sehr schmerzen ihre Augen. Langsam tappt sie vorwärts, einen Arm weit ausgestreckt. Durch das Licht kämpft sie sich ihren Weg. Schritt für Schritt. Lange Zeit in der Dunkelheit gefangen und nun endlich wieder Licht. Sie tastet sich weiter vorwärts und endet am Ende des Ganges. Nun trennt sie nur noch eine Tür von der Sonne. Zu öffnen ist diese leicht und so tritt sie hinaus in die Sonne, schließt die Augen und genießt die Wärme und das Licht, spürt das Gras unter ihren Füßen und riecht den Sommer.
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Autorin / Autor: Anna-Lena, 15 Jahre - Stand: 9. Juni 2010