An einem sonnigen Tag wollte Lara sich ein Kleid aus ihrem Kleiderschrank, von ganz hinten, holen und griff dabei an die Türklinke einer angelehnten Tür.
Lara öffnete sie und sah, dass sich dahinter ein riesiger Kleiderschrank mit jeder Art von Kleidern befand. Ihre Augen erblickten ein wunderschönes schwarzes Abendkleid. Sie holte es heraus und zog es sofort an. Als Lara aber wieder zurück, durch die Tür, in ihr Zimmer wollte, war alles um sie herum schwarz und dunkel. Also ging sie wieder in den Schrank und zog diesmal ein pinkes Kleid an. Jetzt wurde ihre Welt fröhlich und farbenfroh. Am Liebsten wollte Lara das Kleid nie wieder ausziehen. Doch sie wurde auf einmal sehr müde und musste sich schlafen legen. Als sie aufwachte war schon der nächste Morgen. Lara wollte aufstehen, drehte sich nach links, rechts und nach vorne und hinten und fühlte sich plötzlich so als hätte sie gar nichts an. Das Kleid was sie trug war nicht mehr pink sondern schwarz. Lara wollte es ausziehen, doch es ging nicht, es war wie an ihr angeklebt. Das Mädchen bekam es mit der Angst zu tun und wollte zu ihrer Mutter laufen, um ihr alles zu erzählen, doch sie war wie gelähmt und kam nicht von der Stelle. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und schaffte es mit Mühe und Not doch noch aus dem Zimmer zu laufen. Als sie jedoch die Zimmertür öffnete war alles schwarz und niemand war zu hören und zu sehen. Lara rief nach ihrer Mutter, doch kein Ton kam aus ihrer Kehle. Völlig entsetzt versuchte sie in der Dunkelheit, die sie umgab, irgendetwas zu erkennen, doch es war ihr nicht möglich. Traurig und erschöpft kehrte Lara in ihr Zimmer zurück und fing bitterlich an zu weinen. Morgen war doch ihr Geburtstag und wie sollte das ein schöner Tag werden, wenn alles in ihrem Haus so dunkel und einsam war. Doch plötzlich konnte sie ganz leise Stimmen hören, erst weit entfernt, aber dann immer lauter und näher. Lara wischte sich die Tränen von den Augen und was sie dann sah, war wirklich eine Überraschung. Ihr Kleid war plötzlich wieder pink geworden und sie saß auch nicht mehr in ihrem Zimmer, sondern stand im Garten hinter ihrem Haus, umgeben von vielen Blumen und ihrer Familie. Als sie ihre Mutter rief, war auch ihre Stimme wieder da und Lara war sehr erleichtert. Sie zog das Kleid wieder aus, lief zum Kleiderschrank in ihrem Zimmer, öffnete noch einmal die angelehnte Tür und hängte das Kleid zurück in diese so verrückte Kleiderwelt. Eins schwor sich Lara an diesem Tag: nie wieder einfach eine fremde Tür zu öffnen. Zu ihrem Geburtstag zog sie ihr allerschönstes Blumenkleid an und feierte glücklich und ausgelassen mit all ihren Freunden bis zum späten Abend.